Friedrich Ebert wurde am 11. Februar 1919 von der Nationalversammlung zum Reichspräsidenten gewählt. Die bewusst überparteiliche Amtsführung des ehemaligen Vorsitzenden der SPD zielte auf politischen Ausgleich und nationale Integration. Der häufige Personenwechsel innerhalb der Reichs- und Länderregierungen machte den Reichspräsidenten mit wenigen Ausnahmen zum einzigen kontinuierlichen Amtsinhaber des Staates und zu einer Symbolfigur der Weimarer Republik. Von weiten Teilen der politischen Rechten schlugen Ebert jedoch Distanziertheit, Verunglimpfung und blanker Hass entgegen. "Es wehte eisige Luft um das Amt und die Person des ersten Reichspräsidenten“, hieß es im November 1925 rückblickend in einem Nachruf. Die Portraitbüste Friedrich Eberts gilt als eines der ersten Werke einer stilistisch neuen Schaffensperiode im Œuvre des Bildhauers Georg Kolbe (1877-1947). Die aufgerauhte und durch den schnellen Wechsel von Licht und Schatten bestimmte Oberfläche der Skulptur entsprach jedoch nicht dem Geschmack der Zeit. Proteste vieler Abgeordneter verhinderten die Aufstellung der vom Reichstagspräsidenten Paul Löbe in Auftrag gegebenen Arbeit im Parlament. Stattdessen fand sie im Oktober 1925 ihren Platz im Preußischen Landtag.
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Innenpolitik
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