Wenige Wochen nach der Novemberrevolution häuften sich Demonstrationen, Streiks und bewaffnete Aktionen, mit denen insbesondere die radikale Arbeiterschaft ihre Unzufriedenheit über das Ergebnis der Revolution zum Ausdruck brachte. Um weitergehenden Forderungen nach Verwirklichung des Sozialismus entgegenzutreten und um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, startete die Regierung der Volksbeauftragten eine Plakat- und Flugblattkampagne. Der aus Vertretern von MSPD und USPD bestehende "Werbedienst der Deutschen Republik" beauftragte für seine Plakate bevorzugt Künstler des Expressionismus, von denen viele mit der Revolution und der neuen Regierung sympathisierten. Richters Plakat etwa greift die bereits im 19. Jahrhundert verbreitete Ikonografie des Proletariats als "Riese" auf und will damit insbesondere die Arbeiterschaft ansprechen. In typischer Arbeitskleidung, dynamisch-hemdsärmelig und flankiert von einem roten Fahnenmeer, weist der dargestellte Proletarier auf seine – allerdings wenig revolutionäre – Botschaft. (Ursula Breymayer)
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Chronik 1918
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