Adolf Braun 1862-1929

20. März: Adolf Braun wird als Sohn des jüdischen Eisenbahnunternehmers Ignaz Braun und dessen Ehefrau Ida (geb. Neubrunn) in Laag (Steiermark) geboren.
Braun sagt sich später vom jüdischen Glauben los und bleibt konfessionslos.

Besuch des Gymnasiums in Wien.
Durch seinen Bruder Heinrich Braun und seine Schwester Emma, die den späteren Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), Victor Adler, heiratet, wird er bereits während der Gymnasialzeit in die sozialistische Bewegung eingeführt.

Studium der Nationalökonomie, Geschichte, Philosophie und Statistik in Basel und Freiburg.

Promotion zum Dr. phil. in Freiburg. Anschließend kehrt er nach Österreich zurück.

Braun beteiligt sich auf dem Hainfelder Parteitag an der Gründung der SPÖ.

Tätigkeit in Wien als Redakteur der SPÖ-Zeitschrift "Gleichheit".

Veröffentlichung seiner Schrift "Die Arbeiterschutzgesetze der europäischen Staaten".

Braun redigiert die Dresdener "Sächsische Arbeiterzeitung" und die "Münchener Post".

Schriftsteller und Mitarbeiter an dem "Social-Politischen Central-Blatt" seines Bruders Heinrich.

Tätigkeit als Redakteur beim Berliner "Vorwärts".

Dezember: Er wird wegen seiner politischen Tätigkeit aus Preußen ausgewiesen.

Arbeitersekretär in Nürnberg.

Braun redigiert als Chefredakteur die Nürnberger "Fränkische Tagespost" und ist mit Unterbrechungen Redaktionsmitglied der Wiener "Arbeiterzeitung".

Sein Plädoyer für die Arbeitszeitkürzung "Zum Achtstundentag!" erscheint.

Braun publiziert für die Gewerkschaftsbewegung grundlegende Schriften wie "Die Tarifverträge und die deutschen Gewerkschaften", "Die Arbeiterinnen und die Gewerkschaften" und "Die Gewerkschaften und ihre Entwicklung und ihre Kämpfe". Er betont die Notwendigkeit der Interessenvertretungen und ihre sozialpolitische Dimension für die Arbeiterschaft.

Im Ersten Weltkrieg steht er auf Seiten des linken Flügels der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und versucht vergeblich die Einheit der Partei zu erhalten. Er fordert als erster deutscher Publizist die Abdankung Kaiser Wilhelms II.

Braun nimmt die deutsche Staatsangehörigkeit an.

Er wird für die Sozialdemokraten in die Verfassunggebende Nationalversammlung gewählt. Ihm wird vor allem die Bearbeitung volkswirtschaftlicher und finanzwissenschaftlicher Fragestellungen seiner Fraktion übertragen.

Mitglied des Reichstags.
Im Berliner Parteivorstand ist Braun vor allem für die wissenschaftlichen und literarischen Veröffentlichungen der Parteiverlage und für die Parteipresse verantwortlich. Er bildet zahlreiche sozialdemokratische Redakteure aus.

September: Braun ist maßgeblich an der Ausarbeitung des Görlitzer Programms beteiligt, in dem eine mögliche Koalition mit der Deutschen Volkspartei (DVP) befürwortet wird. Damit vollzieht die SPD eine Öffnung zur rechtsbürgerlichen Mitte.

Braun scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus der Partei aus.

Er verzichtet auf eine erneute Kandidatur bei der Reichstagswahl vom 20. Mai.

13. Mai: Adolf Braun stirbt in Berlin.