Chemiker, Industrieller
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186126. September: Carl Duisberg wird als Sohn des Bandfabrikanten Carl Duisberg und dessen Frau Wilhelmine (geb. Weskott) in Barmen geboren.
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1879-1882Studium der Chemie in Göttingen und Jena.
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1882Promotion und anschließend Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger.
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1883Eintritt in die Farbenfabrik Bayer in Elberfeld.
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1884Seine Firma sendet ihn mit einem Forschungsauftrag an die Universität Straßburg.
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1885Duisberg gelingen mehrere Farbstofferfindungen. Diese bringen seiner Firma Umsatzzuwächse, die einen Kartellabschluss zwischen Bayer und der AG für Anilin-Produktion in Berlin ermöglichen.
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1888Er wird Prokurist und Leiter der wissenschaftlichen Versuche bei Bayer.
Durch die von ihm neuorganisierte Zusammenarbeit von Forschung und Produktion sowie die betriebliche Rationalisierung steigt Bayer zu einem chemischen Großbetrieb auf.
Duisberg heiratet Johanna Seebohm. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. -
1891Ein von ihm entworfenes Laboratoriumsgebäude wird bei Bayer eingerichtet.
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1895Da sich das Unternehmen in Elberfeld nicht mehr ausdehnen lässt, wird Duisberg mit der Ausarbeitung umfassender Neubaupläne und mit dem Umzug der Firma nach Leverkusen betraut. Der von ihm in einer Denkschrift erarbeitete Organisationsplan des Leverkusener Werks bleibt über Jahrzehnte Vorbild für die Konstruktion von Chemiefabriken.
Er gründet zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen für Werksangehörige. Er tritt für einen neuen Unternehmertyp ein, der aus sozialer Verpflichtung der Gesamtheit gegenüber für die Allgemeinheit verantwortlich tätig ist. -
1900Er wird Vorstandsmitglied der Farbenfabriken Bayer.
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1904Unter dem Eindruck der Unternehmensverhältnisse in den USA, den er auf einer Dienstreise gewinnt, verfasst er eine Denkschrift "Über die Vereinigung der deutschen Teerfabriken". Es gelingt Duisberg daraufhin, mit den Firmen AGFA und BASF eine strategische Allianz einzugehen. Es handelt sich dabei um die bedeutendste Konzentration in der deutschen chemischen Industrie vor 1914.
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1912Wahl zum Vorsitzenden des Bayer-Vorstands.
Ausbau des Leverkusener Bayer-Werks unter Duisbergs Leitung. -
1914Er wird Mitglied des Vorstands und des Hauptausschusses des Deutschen Industrie- und Handelstages.
Im Ersten Weltkrieg vertritt Duisberg eine nationalistische Haltung gegenüber der Entente und plädiert für einen Siegfrieden. -
1915/16Unter dem Eindruck der Kriegsumstände schließt sich der Dreibund von Bayer, AGFA und BASF mit anderen Farbenfabriken zu einer Interessengemeinschaft (I.G.) mit Gewinnausgleich untereinander zusammen.
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1920Nach Kriegsende wirkt Duisberg an der Gründung der "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft" mit.
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1920-1933Mitglied des "vorläufigen Reichswirtschaftsrats".
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1921Duisberg beteiligt sich an der Stiftung einer Darlehenskasse für die deutsche Studentenschaft. Weiterhin wird eine Carl-Duisberg-Gesellschaft zur Förderung des Auslandsstudiums gegründet.
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1925Duisberg ist maßgeblich an der Gründung der I.G. Farbenindustrie AG beteiligt, deren Aufsichtsratsvorsitz er im selben Jahr übernimmt. Die I.G. Farben ist das zweitgrößte Unternehmen in Deutschland.
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1925-1931Er wird Präsident des Reichsverbands der deutschen Industrie (RdI). Er tritt für eine Verflechtung der deutschen Wirtschaft mit dem Weltmarkt ein.
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1926In der von ihm gegründeten "Staatspolitischen Vereinigung" fordert Duisberg die Unterstützung aller wichtigen bürgerlichen Parteien durch die Industrie.
Rückzug aus der Tagespolitik seines Unternehmens. -
1929Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise plädiert Duisberg für den Präferenzraum Ost- und Südosteuropa als Absatzmarkt für deutsche Exporte.
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1931Er fordert nachdrücklich die Schaffung eines europäischen Wirtschaftsblocks unter der Dominanz Deutschlands.
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1932Bei der Reichspräsidentenwahl wirbt er für die Wiederwahl Paul von Hindenburgs.
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1933Veröffentlichung von "Meine Lebenserinnerungen".
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193519. März: Carl Duisberg stirbt in Leverkusen.
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194919. März: Gründung der Carl-Duisberg-Gesellschaft zur Förderung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften durch Bund und Länder.
Gabriel Eikenberg
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014