Schriftsteller
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18833. Juli: Franz Kafka wird als Sohn des jüdischen Kaufmanns Herrmann Kafka und dessen Frau Julie (geb. Löwy) in Prag geboren.
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1901-1906Er studiert zwei Semester Germanistik, danach Jura an der Deutschen Universität in Prag.
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1902Beginn der Freundschaft mit Max Brod (1884-1968), der Kafka bei allen Publikationen unterstützt.
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1904/05"Beschreibung eines Kampfes" ist das früheste erhaltene literarische Werk. Kafka vernichtet später einen großen Teil seines Frühwerks, das nicht mehr seinen künstlerischen Intentionen entspricht.
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1906Kafka schließt sein Studium mit dem juristischen Doktorgrad ab und absolviert die einjährige vorgeschriebene Rechtspraxis beim Prager Land- und Strafgericht.
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1907Er arbeitet als Aushilfskraft in der privaten Versicherungsgesellschaft Assicurazioni Generali.
Das Romanfragment "Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande" erscheint. -
1908-1922Kafka arbeitet für die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt" für das Königreich Böhmen.
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1909/10Er besucht Zusammenkünfte tschechischer Anarchisten, wo er die Lehren der russischen Revolutionäre kennenlernt.
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1910Beginn der Tagebuchaufzeichnungen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein sollen.
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1911Aufenthalt im Sanatorium aufgrund einer Lungenerkrankung.
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1912Anfang des Jahres entstehen erste Entwürfe zum "Verschollenen" (von Brod "Amerika" betitelt).
Veröffentlichung des ersten Buches "Betrachtung", einer Sammlung von 18 kurzen Prosastücken.
Erste Begegnung mit Felice Bauer und Beginn eines umfangreichen Briefwechsels zwischen beiden.
Mit der Niederschrift des "Urteils" gelingt Kafka der Durchbruch zu jener kafkaesken Darstellungsart, die seinen späteren Weltruhm begründet. -
1913Kafka hält seine erste öffentliche Lesung mit "Das Urteil" in Prag.
Das Eingangskapitel des "Verschollenen", "Der Heizer", wird separat publiziert. -
1914Kafka verlobt sich mit Bauer, trennt sich aber noch im selben Jahr wieder von ihr.
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird er aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit nicht eingezogen.
Beginn der Arbeit an seinem Hauptwerk "Der Prozeß". -
1915Kafka erhält den Fontane-Preis.
Die Erzählung "Die Verwandlung" erscheint. Kafkas Überlegung, diese Erzählung zusammen mit "Das Urteil" und "In der Strafkolonie" unter dem gemeinsamen Titel "Strafen" herauszugeben, wird nicht verwirklicht.
Publikation des von Kafka als Legende bezeichneten Stückes "Vor dem Gesetz". -
1917Juli: Zweite Verlobung mit Bauer, die Kafka jedoch im Dezember endgültig löst, "weil er als entwurzelter, nur auf sich gestellter Westjude nicht das Recht habe zu heiraten".
September: Konstatierung einer Lungentuberkulose.
Übersiedlung nach Zürau zur Schwester Ottla. -
1919Verlobung mit Julie Wohryzek.
Kafka schildert in dem autobiografischen "Brief an den Vater" die Beziehung seines Vaters zu den Kindern und versucht, sein eigenes Verhalten vor dem Vater zu rechtfertigen. -
1920April: Anlässlich der Übersetzung des "Heizers" ins Tschechische beginnt er einen Briefwechsel mit der Journalistin und Übersetzerin Milena Jesenská.
Trennung von Wohryzek. -
1922Der Roman "Das Schloß" entsteht.
Die Erzählung "Ein Hungerkünstler" erscheint in der "Neuen Rundschau". -
1923Kafka beginnt in Berlin mit der 25-jährigen Dora Diamant ein gemeinsames Leben. Er beschäftigt sich mit hebräischer Literatur und hört Vorlesungen an der "Hochschule für die Wissenschaft des Judentums". In dieser Zeit entstehen die Erzählung "Eine kleine Frau", in der Kafka das von Ängsten angefochtene neue Leben reflektiert, und das ebenfalls autobiografische Erzählfragment "Der Bau".
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1923/24Die Inflation und die politischen Unruhen im Deutschen Reich sowie Kafkas sich rapide verschlechternder Gesundheitszustand veranlassen ihn, nach Prag zurückzukehren.
Er verfasst sein letztes Werk "Josefine, die Sängerin, oder Das Volk der Mäuse", eine Auseinandersetzung mit der jüdischen Tradition. -
19243. Juni: Franz Kafka stirbt im Sanatorium in Kierling (Wien).
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1925Obwohl Kafka verfügt hat, seine literarische Hinterlassenschaft "restlos und ungelesen zu verbrennen", veröffentlicht Brod postum den Roman "Der Prozeß" und in den kommenden Jahren das "Schloß", "Amerika" sowie weitere Fragmente, Briefe und die Tagebücher seines Freundes.
Dr. Lutz Walther, Janca Imwolde
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014