Georg Heym 1887- 1912

Lyriker, Schriftsteller

  • 1887
    30. Oktober: Georg Heym wird als Sohn des Staats- und späteren Militäranwalts Hermann Heym und dessen Frau Jenny (geb. Taistrzik) im schlesischen Hirschberg (heute: Jelenia Góra/Polen) geboren. Aufgrund des Berufs seines Vaters muss er in seiner Jugend häufig umziehen.
  • 1899
    Heym beginnt erste Gedichte zu verfassen.
  • 1905
    Wegen schlechter Noten und eines Schülerstreichs ist Heym gezwungen, von einem Berliner Gymnasium an das Friedrich Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin zu wechseln.
  • 1906
    Zusammen mit seinem Freund Ernst Balcke (1887-1912) gibt er die Zeitschrift "Kreißende Sonnen" heraus, in der auch seine ersten Gedichte erscheinen.
  • 1907
    Abitur in Neuruppin.
    Sein Drama "Die Athener Ausfahrt" erscheint. In seinen Prosatexten lehnt Heym sich an die Neuromantiker an, deren Vorliebe für exotische und übernatürliche Themen er übernimmt. Über die neuromantische Schule hinausgehend, verwendet er das Thema des Grauenhaften nicht, um es auszukosten, sondern als Symbol für die Absurdität des Daseins.
  • 1907-1910
    Dem Wunsch seines Vaters folgend, studiert Heym widerwillig Jura in Würzburg, Berlin und Jena.
  • ab 1910
    Er wird Mitglied im expressionistischen "Neuen Club" in Berlin und trägt bei der Veranstaltungsreihe "Neopathetisches Cabaret" seine Gedichte vor. Heym freundet sich mit den Mitgliedern des "Neuen Club" an, zu denen u.a. der Publizist Kurt Hiller (1885-1972) und die Schriftsteller Jakob van Hoddis und Erwin Loewenson (1888-1963) gehören. Diese eröffnen ihm neue Sichtweisen und ermöglichen ihm, einen eigenen Stil zu entwickeln. In dieser Zeit findet auch das Thema Großstadt Eingang in seine Gedichte, das charakteristisch für den Expressionismus ist.
  • 1911
    Heym besteht die erste juristische Staatsprüfung in Berlin. Aus dem vorgeschriebenen Vorbereitungsdienst wird er wegen der Vernichtung einer wichtigen Grundbuchakte entlassen. Von einem anschließend begonnenen Referendariat lässt er sich nach wenigen Monaten beurlauben, festen Willens, nie mehr in den juristischen Dienst zurückzukehren. Er schwankt statt dessen zwischen einer diplomatischen Karriere und einer Laufbahn als Offizier. So schreibt sich Heym am Orientalischen Seminar in Berlin für ein Studium der chinesischen Sprache ein, gleichzeitig bewirbt er sich an verschiedenen Stellen um eine Offiziersausbildung.
    Sommer: Heym lernt Hildegard Krohn kennen und verliebt sich in sie. Ihr sind einige seiner letzten Gedichte gewidmet.
    Sein erster Gedichtband "Der ewige Tag" erscheint im Ernst Rowohlt-Verlag. Das Werk gilt als das erste bedeutende Zeugnis des lyrischen Expressionismus. Anregungen entnimmt Heym aus den Werken der französischen Lyriker Charles Baudelaire (1821-1867) und Arthur Rimbaud (1854-1891), aber auch aus dem deutschen Naturalismus. In seinen Gedichten greift er immer wieder die Themen Tod, Grauen und Großstadt auf. Er beschreibt sie in einer Sprache, die von grellen Metaphern und "visionärem Gestus" erfüllt ist.
  • 1912
    16. Januar: Georg Heym und Ernst Balcke ertrinken beim Schlittschuhlaufen auf der Havel. Heym kam vermutlich zu Tode, als er vergeblich versuchte, den ins Eis eingebrochenen Balcke zu retten.
    Freunde aus dem "Neuen Club" geben postum seinen Gedichtband "Umbra vitae" heraus. In diesem Band findet sich auch das Gedicht "Der Krieg". Dieses gehört zusammen mit "Der Gott der Stadt" zu Heyms bekanntesten Gedichten und wird häufig in Schulbüchern abgedruckt.
  • 1913
    "Der Dieb", eine von Heym noch vor seinem Tod vorbereitete Novellensammlung, erscheint.
  • 1914
    "Marathon", ein Gedichtband mit 12 Sonetten aus dem Nachlass wird veröffentlicht.
  • nach 1914
    Heyms lyrische Arbeit beeinflusst viele Dichter der Neuen Sachlichkeit und des Naturgedichts, darunter auch Bertolt Brecht und Johannes R. Becher.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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