Fürst Guido Henckel von Donnersmarck 1830-1916

Industrieller

  • 1830
    10. August: Guido Henckel von Donnersmarck wird als zweitältester Sohn des Grafen Karl Henckel von Donnersmarck und dessen Ehefrau Julie (geb. Gräfin von Bohlen) in Breslau (heute: Wroclaw, Polen) geboren. Seine Familie entstammt ursprünglich dem ungarischen Adel, verfügt über ausgedehnten Grundbesitz und ist wesentlich an der Industrialisierung Schlesiens beteiligt.
  • 1848
    Tod seines Bruders. Donnersmarck übernimmt daraufhin durch den freiwilligen Verzicht seines Vaters den Familienbesitz Tarnowitz-Neudeck (heute: Tarnowskie-Swierklaniec, Polen) zu treuen Händen.
  • 1848-1916
    Bei der Übernahme des Besitzes beträgt dessen jährliche Kohleförderung etwa 21.000 Tonnen. Donnersmarck gelingt es im Laufe der Jahrzehnte, die Förderung auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Als einer der reichsten Männer Deutschlands lässt er das Donnersmarcksche Herrenhaus nach dem Vorbild des Versailler Schlosses umbauen. Er finanziert den Wiederaufbau katholischer und evangelischer Kirchen und widmet sich dem von ihm eingerichteten Tierpark. Seinen politischen Einfluss macht er auch als Kreisabgeordneter in Tarnowitz, als Landtagsmitglied und als erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses geltend.
  • 1851
    Donnersmarck veranlasst die Fusion seiner Steinkohlebergwerke "Concordia" und "Michael" zu einem Betrieb.
  • 1853
    Gründung der Schlesischen Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb in Lipine (heute: Lipiny, Polen). Donnersmarck bleibt bis zu seinem Tode Aufsichtsratsvorsitzender des Untenehmens.
  • 1853-1857
    Bau der Donnersmarckhütte in Hindenburg (heute: Zabrze, Polen).
  • 1863
    Erwerb von weiteren Ländereien, die an das Donnersmarcksche Gut grenzen, und Errichtung eines Holzkohlehochofens und einer Gießerei.
    Kauf von Ländereien und Bergwerken in Südrussland.
  • 1868
    Donnersmarck baut das Zinkwalzwerk Donnersmarckhütte in Ostrau (heute: Ostrów Wielkopolski, Polen), um das in seinen oberschlesischen Hütten erzeugte Rohzink zu verfeinern.
  • 1871
    Teilnahme an den Friedensverhandlungen mit Frankreich nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Donnersmarck drängt auf eine Erhöhung der Reparationsforderungen an Frankreich.
    Beginn seiner langjährigen Freundschaft mit Otto von Bismarck (1815-1898).
    Oktober: Donnersmarck heiratet in Paris Blanche Lachmann, die Tochter eines Tuchfabrikanten.
  • 1883
    Zur besseren Verwertung seiner ausgedehnten Wälder gründet Donnersmarck eine Zellulosefabrik an der Bahnlinie Breslau-Kreuzberg.
  • 1884
    Tod seiner Ehefrau.
  • 1887
    Heirat mit Katharina Fillipowa Christianowitsch, einer russischen Adligen. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.
  • 1888
    Gründung der nach seinem Sohn benannten modernen Zinkhütte in Schlesien, "Guidotto".
  • ab 1890
    Nach der Gründung weiterer Zellulose- und Papierfabriken veranlasst er deren Zusammenlegung in eine Gesellschaft. Die Zellulose wird durch chemische Zusätze in Viskose umgewandelt, die in eigens dafür gegründeten Fabriken zu künstlicher Seide versponnen wird.
  • 1896
    Donnersmarck erwirbt umfangreiche Ländereien im Zipser Gebiet (heute: Slowakei).
  • 1897
    Beteiligung an der Erschließung weiterer Kohlengruben in dem Grenzbezirk Bendzin.
    Ankauf von Bergwerken in Schweden.
  • 1898
    Anlässlich des 50. Unternehmensjubiläums gründet Donnersmarck zur Unterstützung seiner Angestellten die nach ihm benannte "Guido-Stiftung" mit einem Kapital von 1,5 Millionen Mark.
  • 1901
    Kaiser Wilhelm II. erhebt Donnersmarck in den Fürstenstand.
  • 1905
    Mit der Verleihung der Würde eines "Dr. ing. h.c." durch die technische Hochschule in Charlottenburg wird Donnersmarcks Engagement in der Chemieindustrie anerkannt.
  • 1914-1916
    Während des Ersten Weltkriegs veranlasst Donnersmarck die Einrichtung eines Kriegslazaretts in Frohnau bei Berlin, das er aus eigenen Mitteln ohne staatliche Unterstützung unterhält.
    Einrichtung der "Donnersmarck-Stiftung", aus deren Mitteln das Lazarett nach Kriegsende in eine medizinische Forschungsstätte für Kriegsversehrte umgewandelt wird. Die Stiftung unterstützt bis heute unter dem Namen Fürst-Donnersmarck-Stiftung zu Berlin Rehabilitationsmaßnahmen.
  • 1916
    November: Donnersmarck erhöht das Kapital der "Guido-Stiftung" um eine weitere Million Mark.
    19. Dezember: Fürst Guido Henckel von Donnersmarck stirbt in Berlin.
Susanne Eckelmann
14. September 2014

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