Bergsteiger und Forscher
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19126. Juli: Heinrich Harrer wird als ältestes Kind des Postbeamten Josef Harrer und dessen Frau Johanna Harrer in Obergossen (Österreich) geboren.
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1927Umzug der Familie nach Graz.
Harrer wird Mitglied im Österreichischen Alpenverein. In Graz kommt er erstmals mit den Expeditionsberichten des berühmten Asienforschers Sven Hedin in Kontakt. -
1933-1938Sport- und Geographiestudium an der Universität Graz.
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1936Mitglied im österreichischen Kader für die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Patenkirchen in den Skisport-Disziplinen Abfahrt und Slalom.
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ab 1937Nach der staatlichen Prüfung zum Skilehrer und Bergführer arbeitet er als Trainer der österreichischen Ski-Nationalmannschaft der Damen.
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19381. April: Unmittelbar nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich tritt Harrer der Schutz-Staffel (SS) im Dienstgrad eines Oberscharführers bei.
1. Mai: Beitritt zur Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP).
24. Juli: Harrer erklimmt gemeinsam mit dem Österreicher Anderl Heckmaier (1906-2005) und einer deutschen Seilschaft als Erster den Gipfel des Eiger (3970 Meter) im Berner Oberland (Schweiz) durch die berüchtigte Nordwand und erlangt dadurch Weltruhm. Der Triumph wird von der NS-Propaganda als Symbol für die Überlegenheit der deutschen Rasse instrumentalisiert. Nach ihrer Rückkehr werden die Bergsteiger von Adolf Hitler in Breslau empfangen.
Harrer schreibt einen Beitrag für das NS-Propaganda-Werk "Um die Eiger Nordwand", das von der Franz Eher Nachfolger GmbH, dem Zentralverlag der NSDAP, veröffentlicht wird.
Dezember: Heirat mit Lotte Wegener, der Tochter des Grönlandforschers und Entdeckers der Kontinentalverschiebung Alfred Wegener (1880-1930). -
1939Als Mitglied der deutschen Expedition der nationalsozialistischen Himalaya-Stiftung reist Harrer zum Nanga Parbat nach Indien.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs werden er und seine Gefährten im Hafen von Karatschi verhaftet und im britischen Gefangenenlager Deolali (Nord-Indien) interniert. -
194429. April: Harrer und seinem Kollegen Peter Aufschnaiter (1899-1973) gelingt die Flucht. Sie legen rund 2000 Kilometer zu Fuß zurück und überqueren zahlreiche Himalaya-Pässe.
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1946Die Flüchtenden erreichen Lhasa, die Hauptstadt Tibets. Harrer arbeitet zunächst als Übersetzer und Fotograf im Dienst der tibetischen Regierung.
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1946-1951Als Lehrer und Berater des Dalai Lama, dem geistlichen und weltlichen Oberhaupt des Himalayastaates, lebt Harrer in Lhasa.
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1950Im Herbst dringen Einheiten der chinesischen "Volksbefreiungsarmee" in Tibet ein und besetzten am 9. September 1951 die tibetische Hauptstadt. Harrer verlässt das Land.
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1952Rückkehr nach Österreich.
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1952-1996Zahlreiche Forschungsreisen unter Anderem zu den Quellen des Amazonas (1953), nach Alaska (1955), zum Ruwenzori-Gebirge (1957), nach Neuguinea (1962, Nord-Süd-Durchquerung), Borneo (1971/72), Zaire, Uganda (1977) und Bhutan (mehrfach zwischen 1980 und 1986).
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1953In dem Buch "Sieben Jahre in Tibet" beschreibt Harrer seine abenteuerliche Flucht aus britischer Kriegsgefangenschaft.
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1982Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz durch Bundespräsident Karl Carstens.
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1997Die Verfilmung von Harrers Buch "Sieben Jahre in Tibet" löst eine Debatte über die NS-Vergangenheit des Bergsteigers aus. Harrer gerät in die Kritik, weil er seine nominelle Mitgliedschaft in NSDAP und SS öffentlich nie thematisiert hatte.
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2002Veröffentlichung seiner Autobiographie "Mein Leben".
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20067.Januar: Heinrich Harrer stirbt in Friesach (Österreich).
Lucia Halder
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014