KZ-Aufseherin
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191916. Juli: Hermine Braunsteiner wird in Wien als Tochter des Metzgers Friedrich Braunsteiner und dessen Frau Maria geboren. Sie wächst in einem unpolitischem Elternhaus mit streng katholischer Erziehung auf.
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1925-1933Besuch der Volks-und Hauptschule.
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1934-1938Braunsteiner arbeitet in einer Brauerei und als Haushaltsgehilfin.
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1938/39Sie ist in einer Munitionsfabrik bei Berlin angestellt. Aufgrund besserer Bezahlung und Arbeitsbedingungen bewirbt sie sich als Aufseherin im Konzentrationslager (KZ) Ravensbrück.
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193915. August: Dienstantritt im KZ Ravensbrück, Ausbildung zur Aufseherin. Durch eifrige Pflichterfüllung gelingt ihr schnell der Aufstieg innerhalb der Aufseher-Hierarchie, von dem sie sich ein besseres Leben verspricht.
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1941Leitung der Kleiderkammer.
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194216. Oktober: Versetzung ins KZ Majdanek, Arbeit im Bekleidungswerk.
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1943Januar: Braunsteiner wird zur Rapportführerin, dann zur Stellvertreterin der Oberaufseherin befördert. Sie nimmt Appelle ab, teilt Arbeitskommandos ein und ist für den Innendienst zuständig.
Für ihre Tätigkeit erhält sie das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse.
Unter den Häftlingen gilt Braunsteiner als die grausamste und brutalste Aufseherin. Sie erhält den Spitznamen die "Stute von Majdanek", da sie mit ihren Eisenstiefeln nach den Häftlingen tritt. -
1944Januar: Braunsteiner wird als Leiterin des Nebenlagers Genthin nach Ravensbrück zurückversetzt und wird Oberaufseherin. 1945
7. Mai: Nach Auflösung des Lagers flieht sie vor den heranrückenden sowjetischen Truppen und kehrt zurück nach Wien. -
1946-1948Aufgrund ihrer Tätigkeit als KZ-Aufseherin wird sie von der österreichischen Polizei verhaftet und den alliierten Behörden übergeben. Aufenthalt in verschiedenen Internierungs- und Kriegsgefangenenlagern.
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194922. November: Verurteilung durch das "Landesgericht für Strafsachen in Wien als Volksgericht" wegen ihrer Tätigkeit in Ravensbrück. Braunsteiner wird wegen Quälerei und Misshandlung von Häftlingen sowie Verletzung der Menschlichkeit und Menschenwürde zu drei Jahren schwerem, verschärftem Kerker verurteilt.
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1950April: Entlassung aus dem Gefängnis.
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1958Braunsteiner wandert mit ihrem Lebensgefährten Russel Ryan, einem amerikanischen Soldaten, nach Kanada aus.
Oktober: Heirat mit Ryan und Umzug in die USA. -
196315. Januar: Braunsteiner nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
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1964
Nach Hinweisen des "Nazi-Jägers" Simon Wiesenthal (1908-2005) erscheinen erste Presseberichte über sie, von den amerikanischen Behörden wird daraufhin ein Ausbürgerungsverfahren eingeleitet.
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197128. September: Braunsteiner verzichtet von sich aus rückwirkend auf ihre amerikanische Staatsbürgerschaft und wird staatenlos.
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1973Im Vorfeld des Majdanek-Prozesses, in dem 15 ehemalige SS-Leute zur Rechenschaft gezogen werden, wird Braunsteiner in den USA verhaftet und an die Bundesrepublik ausgeliefert. Ihr wird vorgeworfen, für den Tod von 200.000 Menschen mitverantwortlich zu sein.
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1973-1976Braunsteiner befindet sich wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft in Düsseldorf, kommt aber gegen eine Kaution durch ihren Ehemann frei.
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1975Beginn des Düsseldorfer Majdanek-Prozesses, der sich über sechs Jahre hinzieht. Braunsteiner wird angeklagt wegen gemeinschaftlichen Mords in 1.181 Fällen und Beihilfe zum Mord in 705 Fällen.
Braunsteiner schiebt im Prozess ihr Handeln auf ihren damaligen Mangel an Lebenserfahrung und behauptet, nur "ein kleines Rad im Getriebe" gewesen zu sein. Das Gericht stellt fest, dass sie sich aus "krasser Eigensucht", nämlich um ihrer SS-Karriere willen, an der planmäßigen Durchführung der Taten beteiligte. -
1977/78Sie kommt noch einmal in Untersuchungshaft, da sie versucht, eine Zeugin einzuschüchtern.
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1979Da eine Verurteilung wegen Mords wahrscheinlich wird, wird Braunsteiner wieder wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen.
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1981Sie wird im Majdanek Prozess zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt. Es kommt nur in drei der neun Anklagepunkte zu einem Urteilsspruch, da für den Rest die Beweise nicht ausreichen. Vorgeworfen werden ihr drei Haupttaten: eine Selektion mit Mord an 80 Menschen, eine "Kinderaktion" mit Beihilfe zum Mord an 102 Menschen und eine Selektion mit gemeinschaftlichem Mord an 1.000 Menschen.
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1996April: Entlassung aus dem Mülheimer Frauengefängnis durch eine Begnadigung des Ministerpräsidenten Johannes Rau aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands.
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199919. April: Hermine Braunsteiner-Ryan stirbt in Bochum.
Lea Zeppenfeld
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014