Hugo Stinnes 1870-1924

Industrieller

  • 1870
    12. Februar: Hugo Stinnes wird als zweiter Sohn einer Unternehmerfamilie aus der Kohlebranche in Mülheim an der Ruhr geboren.
  • 1888/89
    Nach dem Abitur Handelslehre bei einem konkurrierenden Kohleunternehmen, anschließend einjährige technische Ausbildung an der Technischen Hochschule Charlottenburg.
  • 1890
    Abbruch des Studiums, Übernahme der Leitung der familieneigenen Bergbaubetriebe.
  • 1892
    Gründung einer eigenen Firma mit dem Kapital der Familie. Die Fa. Hugo Stinnes GmbH beschäftigt sich mit Kohleaufbereitung und Kohlehandel.
  • 1898
    Stinnes ist maßgeblich an der Gründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE) beteiligt. Im gleichen Jahr gründet er gemeinsam mit August Thyssen (1842-1926) die AG Mülheimer Bergwerksverein.
  • 1901
    Stinnes gründet die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten AG (Deutsch-Luxemburg), die er in den folgenden Jahren durch Fusionen und Aufkäufe immer weiter ausbaut.
  • 1902
    Gemeinsam mit Thyssen erwirbt Stinnes die Aktienmehrheit der RWE und wird deren Aufsichtsratsvorsitzender.
  • 1910
    Die Deutsch-Luxemburg von Stinnes erwirbt die Dortmunder Union AG und wird damit zu einem der größten Montanunternehmen Deutschlands.
  • 1914-1918
    Im Ersten Weltkrieg ist Stinnes einer der bedeutendsten Kriegslieferanten. Seine Firmen sind führend an der Ausbeutung von Rohstoffen in den besetzten Gebieten beteiligt.
  • 1918
    15. November: Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs unterzeichnet Stinnes als Arbeitgebervertreter den Vertrag über die Schaffung einer Zentralarbeitsgemeinschaft für einen Interessenausgleich mit den Gewerkschaften ("Stinnes-Legien-Abkommen").
  • ab 1919
    Den Verlust von Rohstoffquellen und Produktionsstätten durch die Regelungen des Versailler Vertrags kompensiert Stinnes durch den Erwerb zahlreicher Firmen in Deutschland und im Ausland.
  • 1920
    Stinnes wird Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) und zieht in den Reichstag ein.
    Juli: Auf eigenes Verlangen wird Stinnes in die deutsche Delegation bei den Friedens- und Reparationsverhandlungen in Spa aufgenommen. Er erklärt die Forderungen der Entente-Mächte hinsichtlich der deutschen Kohlelieferungen für unerfüllbar. Stinnes gründet gemeinsam mit seinem engsten Mitarbeiter Albert Vögler den Montankonzern Rhein-Elbe-Union GmbH, einen Zusammenschluss aus der Deutsch-Luxemburg, der Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) und dem Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation.
  • 1922
    9. November: Stinnes erklärt, dass er Versuche zur Stabilisierung der Mark um jeden Preis bekämpfen werde. Da er sein Wirtschaftsimperium weitgehend mit Krediten zusammengekauft hatte, gehört er zu den Hauptprofiteuren der Inflation.
  • 1923
    Stinnes unterstützt während der französisch-belgischen Ruhrbesetzung die Politik des "passiven Widerstands" und stellt gleichzeitig finanzielle Mittel für Sabotageakte zur Verfügung.
    18. April: Durch den Aufkauf einer großen Menge Devisen an der Börse fördert Stinnes die Eskalation der Inflation in Deutschland.
  • 1924
    Der Stinnes-Konzern umfaßt 1.535 Unternehmen mit 2.888 Betriebsstätten von der Rohstofförderung bis zur Fertigproduktion.
    10. April: Hugo Stinnes stirbt in Berlin. Schon bald nach seinem Tod beginnt sein riesiges Firmenimperium zu zerfallen.
Andreas Michaelis
14. September 2014

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