Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
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181926. März: Louise Otto-Peters wird als Tochter des Gerichtsdirektors Fürchtegott Wilhelm Otto und dessen Ehefrau Christiane Charlotte (geb. Matthäi) in Meißen geboren.
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1834Nach der Konfirmation hat sie wie alle Mädchen ihrer Zeit keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen.
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1835/36Kurz hintereinander sterben die Eltern an Tuberkolose. Otto-Peters bleibt mit ihren drei Schwestern zunächst in der Obhut einer Tante im elterlichen Haus in Meißen.
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1840Während eines Besuchs bei ihrer Schwester im erzgebirgischen Oederan lernt Otto-Peters Heimarbeiterinnen kennen und schreibt über deren Lebenssituation. Ihr Gedicht "Die Klöpplerinnen" erscheint im Oederaner Stadtanzeiger und löst wegen seines sozialkritischen Inhalts große Empörung aus.
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1841Nach dem frühen Tod ihres Verlobten, dem Literaten Gustav Müller, widmet sich Otto-Peters verstärkt publizistischen Aktivitäten.
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1843Veröffentlichung ihres ersten Romans "Ludwig der Kellner".
In einem Aufsehen erregenden Leserbrief in den "Sächsischen Vaterlandsblättern" verkündet sie: "Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht". Sie unterstützte damit dem Politiker Robert Blum (1807-1848), der in dem von ihm herausgegebenen Blatt die Frage nach der politischen Stellung der Frau aufgeworfen hatte und die Verbesserung des Schulunterrichts für Frauen forderte. -
1843-1845Unter dem Pseudonym Otto Stern publiziert Otto-Peters ihre gesellschaftskritischen Schriften. Sie konzentriert sich in ihrem Schaffen auf zwei Forderungen: die Arbeitswelt für bürgerliche Frauen zu öffnen und zugleich die Situation der arbeitenden Frauen zu verbessern.
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1846Der Roman "Schloß und Fabrik", der Not und Elend der sächsischen Weberinnen und Klöpplerinnen anprangert, erscheint und wird gleich nach dem Druck verboten. Nach Überarbeitung der von der Zensur als besonders "gefährlich" bezeichneten Stellen kann das Buch wieder erscheinen.
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1847Veröffentlichung des ersten Bands mit frauenpolitischen Gedichten, "Lieder eines deutschen Mädchens". Die sozialkritischen Gedichte bringen ihr den Beinamen "Lerche des Völkerfrühlings" ein.
In Robert Blums "Vorwärts. Volkstaschenbuch für das Jahr 1847" erscheint Otto-Peters grundlegender Artikel "Über die Teilnahme der Frauen am Staatsleben". Darin entwickelte sie programmatische Ideen für eine Frauenbewegung. Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung von Frau und Mann verbindet sie in erster Linie mit dem notwendigen Zugang der Mädchen und Frauen zu Bildung. -
184820. Mai: Zum Politikum entwickelt sich ihre Veröffentlichung "Adresse eines Mädchens", in der sie als erste deutsche Frau zur Arbeiterinnenfrage Stellung nimmt. In dem Artikel in der "Leipziger Arbeiter-Zeitung" fordert sie von der bürgerlichen sächsischen Regierung, bei der Organisation der Arbeit die Frauen nicht zu vergessen.
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1850In Sachsen wird ein neues Pressegesetz verabschiedet, das Frauen die Leitung einer Zeitung untersagt. Die "Frauen-Zeitung" erscheint daraufhin im preußischen Gera.
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1852Verlobung mit dem Schriftsteller August Peters im Gefängnis von Bruchsal, in dem er eine Kerkerhaft wegen der Teilnahme an der Revolution von 1848/49 verbüßt.
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1853Das Erscheinen der "Frauen-Zeitung" wird eingestellt, nachdem auch in Preußen ein Pressegesetz erlassen wird, das Frauen die Herausgabe einer Zeitung verbietet.
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185824. November: Heirat mit August Peters in Meißen nach dessen Begnadigung. Otto-Peters zieht zu ihrem Ehemann nach Freiberg.
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1860/61Umzug des Ehepaares nach Leipzig, wo beide maßgeblich an der Redaktion der seit 1861 sechsmal wöchentlich erscheinenden "Mitteldeutschen Volks-Zeitung" beteiligt sind. Otto-Peters betreut das Feuilleton und publiziert selbst zu Frauenthemen.
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1864Tod von August Peters.
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1865Mitbegründung des Leipziger Frauenbildungsvereines. Otto-Peters wird zur ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt.
15.-18. Oktober: Auf der Gesamtdeutschen Frauenkonferenz in Leipzig gründet Otto-Peters zusammen mit Auguste Schmidt und Marie Löper-Houselle (1837-1916) den Allgemeinen Deutschen Frauenverein (ADF) und läutet damit den Beginn der organisierten deutschen Frauenbewegung ein. Die Ziele des Vereins sind insbesondere die Rechte der Frau auf Bildung, auf Erwerbsarbeit und Zugang zum Universitätsstudium. Otto-Peters tritt dafür ein, dass ausschließlich Frauen Mitglied im ADF werden können. -
1865 - 1895Vorsitzende des ADF und Mitherausgeberin des Vereinsorgans "Neue Bahnen".
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1866Ihre Schrift "Das Recht der Frauen auf Erwerb" erscheint.
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1894Letzter öffentlicher Auftritt bei der Eröffnung der ersten Gymnasialkurse für Mädchen in Leipzig.
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189513. März: Otto-Peters stirbt in Leipzig.
Lucia Halder
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014