Louise Otto-Peters 1819-1895

Schriftstellerin und Frauenrechtlerin

  • 1819
    26. März: Louise Otto-Peters wird als Tochter des Gerichtsdirektors Fürchtegott Wilhelm Otto und dessen Ehefrau Christiane Charlotte (geb. Matthäi) in Meißen geboren.
  • 1834
    Nach der Konfirmation hat sie wie alle Mädchen ihrer Zeit keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen.
  • 1835/36
    Kurz hintereinander sterben die Eltern an Tuberkolose. Otto-Peters bleibt mit ihren drei Schwestern zunächst in der Obhut einer Tante im elterlichen Haus in Meißen.
  • 1840
    Während eines Besuchs bei ihrer Schwester im erzgebirgischen Oederan lernt Otto-Peters Heimarbeiterinnen kennen und schreibt über deren Lebenssituation. Ihr Gedicht "Die Klöpplerinnen" erscheint im Oederaner Stadtanzeiger und löst wegen seines sozialkritischen Inhalts große Empörung aus.
  • 1841
    Nach dem frühen Tod ihres Verlobten, dem Literaten Gustav Müller, widmet sich Otto-Peters verstärkt publizistischen Aktivitäten.
  • 1843
    Veröffentlichung ihres ersten Romans "Ludwig der Kellner".
    In einem Aufsehen erregenden Leserbrief in den "Sächsischen Vaterlandsblättern" verkündet sie: "Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht". Sie unterstützte damit dem Politiker Robert Blum (1807-1848), der in dem von ihm herausgegebenen Blatt die Frage nach der politischen Stellung der Frau aufgeworfen hatte und die Verbesserung des Schulunterrichts für Frauen forderte.
  • 1843-1845
    Unter dem Pseudonym Otto Stern publiziert Otto-Peters ihre gesellschaftskritischen Schriften. Sie konzentriert sich in ihrem Schaffen auf zwei Forderungen: die Arbeitswelt für bürgerliche Frauen zu öffnen und zugleich die Situation der arbeitenden Frauen zu verbessern.
  • 1846
    Der Roman "Schloß und Fabrik", der Not und Elend der sächsischen Weberinnen und Klöpplerinnen anprangert, erscheint und wird gleich nach dem Druck verboten. Nach Überarbeitung der von der Zensur als besonders "gefährlich" bezeichneten Stellen kann das Buch wieder erscheinen.
  • 1847
    Veröffentlichung des ersten Bands mit frauenpolitischen Gedichten, "Lieder eines deutschen Mädchens". Die sozialkritischen Gedichte bringen ihr den Beinamen "Lerche des Völkerfrühlings" ein.
    In Robert Blums "Vorwärts. Volkstaschenbuch für das Jahr 1847" erscheint Otto-Peters grundlegender Artikel "Über die Teilnahme der Frauen am Staatsleben". Darin entwickelte sie programmatische Ideen für eine Frauenbewegung. Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung von Frau und Mann verbindet sie in erster Linie mit dem notwendigen Zugang der Mädchen und Frauen zu Bildung.
  • 1848
    20. Mai: Zum Politikum entwickelt sich ihre Veröffentlichung "Adresse eines Mädchens", in der sie als erste deutsche Frau zur Arbeiterinnenfrage Stellung nimmt. In dem Artikel in der "Leipziger Arbeiter-Zeitung" fordert sie von der bürgerlichen sächsischen Regierung, bei der Organisation der Arbeit die Frauen nicht zu vergessen.
  • 1850
    In Sachsen wird ein neues Pressegesetz verabschiedet, das Frauen die Leitung einer Zeitung untersagt. Die "Frauen-Zeitung" erscheint daraufhin im preußischen Gera.
  • 1852
    Verlobung mit dem Schriftsteller August Peters im Gefängnis von Bruchsal, in dem er eine Kerkerhaft wegen der Teilnahme an der Revolution von 1848/49 verbüßt.
  • 1853
    Das Erscheinen der "Frauen-Zeitung" wird eingestellt, nachdem auch in Preußen ein Pressegesetz erlassen wird, das Frauen die Herausgabe einer Zeitung verbietet.
  • 1858
    24. November: Heirat mit August Peters in Meißen nach dessen Begnadigung. Otto-Peters zieht zu ihrem Ehemann nach Freiberg.
  • 1860/61
    Umzug des Ehepaares nach Leipzig, wo beide maßgeblich an der Redaktion der seit 1861 sechsmal wöchentlich erscheinenden "Mitteldeutschen Volks-Zeitung" beteiligt sind. Otto-Peters betreut das Feuilleton und publiziert selbst zu Frauenthemen.
  • 1864
    Tod von August Peters.
  • 1865
    Mitbegründung des Leipziger Frauenbildungsvereines. Otto-Peters wird zur ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt.
    15.-18. Oktober: Auf der Gesamtdeutschen Frauenkonferenz in Leipzig gründet Otto-Peters zusammen mit Auguste Schmidt und Marie Löper-Houselle (1837-1916) den Allgemeinen Deutschen Frauenverein (ADF) und läutet damit den Beginn der organisierten deutschen Frauenbewegung ein. Die Ziele des Vereins sind insbesondere die Rechte der Frau auf Bildung, auf Erwerbsarbeit und Zugang zum Universitätsstudium. Otto-Peters tritt dafür ein, dass ausschließlich Frauen Mitglied im ADF werden können.
  • 1865 - 1895
    Vorsitzende des ADF und Mitherausgeberin des Vereinsorgans "Neue Bahnen".
  • 1866
    Ihre Schrift "Das Recht der Frauen auf Erwerb" erscheint.
  • 1894
    Letzter öffentlicher Auftritt bei der Eröffnung der ersten Gymnasialkurse für Mädchen in Leipzig.
  • 1895
    13. März: Otto-Peters stirbt in Leipzig.
Lucia Halder
14. September 2014

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