Niels Bohr 1885-1962

Physiker

  • 1885
    7. Oktober: Niels Bohr wird als Sohn des Physiologieprofessors Christian Bohr und dessen jüdischer Ehefrau Ellen (geb. Adler) in Kopenhagen geboren. Sein jüngerer Bruder entwickelt sich zu einem brillanten Mathematiker.
  • 1911
    Promotion über die Elektronentheorie der Metalle.
  • 1911-1916
    Bohr ist wissenschaftlich tätig an der Universität von Cambridge und unter Ernest Rutherford (1871-1937) in Manchester. Rutherford führt den Begriff "Atomkern" ein und geht von der Vorstellung eines winzigen massiven Kerns innerhalb eines planetarischen Modells aus.
  • 1912
    Heirat mit Margarethe Norlund. Aus der Ehe gehen mehrere Kinder hervor. Ihr Sohn Aare folgt später der beruflichen Karriere seines Vaters als theoretischer Physiker, leitet ein Institut und erhält ebenfalls den Nobelpreis für Physik.
  • 1913
    Bohr bezieht die experimentellen Ergebnisse Rutherfords und die theoretischen Überlegungen Max Plancks und Albert Einsteins in seine Forschungen mit ein. Er entwickelt das nach ihm benannte Atommodell. Demnach ist lediglich der Übergang von einem Zustand zu einem anderen bei einem Atom mit Aufnahme oder Abgabe von Energie verbunden, wobei die Aussendung bzw. Absorption von Strahlung nur in Quantensprüngen geschieht. Mit diesem dynamischen Modell ist die theoretische Grundlage für die Atomphysik gelegt.
  • ab 1916
    Professor für Physik an der Kopenhagener Universität.
  • 1918
    Bohr stellt über das "Korrespondenzprinzip" den Zusammenhang zur klassischen Physik her: Bei großen Quantenzahlen gehen die Aussagen der Quantentheorie in die der klassischen Physik über.
  • ab 1920
    Ihm wird die Leitung des für ihn erbauten Kopenhagener Instituts für theoretische Physik übertragen. Das Institut wird ein Zentrum der internationalen Forschung zur Atomphysik.
  • 1918-1922
    Veröffentlichung seiner Schrift "Über die Quantentheorie der Linienspektren".
  • 1921
    Bohr entwickelt das "Aufbauprinzip" und liefert damit eine theoretische Erklärung der chemischen Elemente. Die äußeren Schalen der ring- bzw. schalenförmig angeordneten Elektronen bestimmen die chemischen Eigenschaften des Atoms.
  • 1922
    10. Dezember: Für seine Forschungen über die Atomstruktur wird ihm der Nobelpreis für Physik zuerkannt.
  • 1926/27
    In Zusammenarbeit mit Werner Heisenberg bringt Bohr die Quantentheorie zu einem vorläufigen Abschluss.
  • ab 1935
    Bohr befasst sich vor allem mit Fragen der Kernphysik. Er führt zur Erklärung der Kernreaktionen bei Teilchenbeschuss den Begriff des "Compoundkerns" ein. Sein Konzept eines "Tröpfchenmodells" des Atomkerns ist ein Schlüssel zum Verständnis vieler nuklearer Prozesse.
  • 1939
    Bohr entwickelt eine Theorie der von Otto Hahn und Fritz Straßmann (1902-1980) entdeckten Kernspaltung, die entscheidende Bedeutung für deren spätere technische Nutzung hat.
  • 1940
    Während der deutschen Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg engagiert sich Bohr aktiv im Widerstand.
  • 1943
    Er entkommt mit seiner Familie in einem Fischerboot nach Schweden und emigriert über England in die USA.
  • 1943-1945
    Seine Forschungen zur Kernspaltung des Urans sind eine wesentliche Voraussetzung für den Bau der Atombombe, an deren Entwicklung Bohr und sein Sohn Aare in den USA mitarbeiten.
  • 1944
    Bohr versucht, den Präsidenten der USA Franklin D. Roosevelt und den britischen Premierminister Winston Churchill von der Notwendigkeit einer internationalen Kooperation in der Frage der Nuklearwaffen zu überzeugen.
  • 1946
    Rückkehr nach Dänemark.
  • 1950
    In einem offenen Brief an die Vereinten Nationen fordert Bohr eine rationale und friedenssichernde Politik der Großmächte. Er ist der Überzeugung, dass Nuklearwaffen nur durch freien Austausch von Expertenwissen unter Kontrolle gehalten werden können.
  • 1955
    In Genua findet die von Bohr organisierte "Erste Internationale Konferenz zur friedlichen Nutzung der Atomkraft" statt.
  • 1957
    Bohr erhält die erste "U.S. Atoms for Peace"-Ehrung.
  • 1962
    18. November: Niels Bohr stirbt in Kopenhagen.
Susanne Eckelmann
14. September 2014

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