Virginia Woolf 1882-1941

Schriftstellerin

  • 1882
    25. Januar: Adeline Virginia Stephen wird als drittes Kind des angesehenen Biografen und Kritikers Leslie Stephen und seiner Frau Julia (geb. Jackson, geschiedene Ducksworth) in London geboren. Da beide Elternteile zuvor schon einmal verheiratet waren, wächst sie als zweitjüngstes von insgesamt acht Geschwistern und Halbgeschwistern auf. In ihrer Kindheit wird sie sexuell missbraucht, vermutlich von einem ihrer Halbbrüder.
    Stephen besucht keine Schule, hat aber Zugang zur großen Bibliothek ihres Vaters und äußert früh den Wunsch, Schriftstellerin zu werden.
  • 1895
    5. Mai: Der Tod ihrer Mutter löst ihren ersten psychischen Zusammenbruch aus.
  • 1904
    22. Februar: Der inzwischen geadelte Vater Sir Leslie Stephen stirbt an Krebs.
    Sommer: Stephens zweiter Zusammenbruch zieht sich bis Ende des Jahres hin.
    Sie ist Mitglied der "Bloomsbury Group", eines bekannten Zirkels von Literaten, Malern, Verlegern, Kritikern und Wissenschaftlern, zu denen auch der Ökonom John Maynard Keynes (1883-1946) zählt.
  • 1905
    Sie beginnt, für verschiedene Zeitungen Buchrezensionen und Artikel zu schreiben. Ihre Autorenschaft für das renommierte "Times Literary Supplement" dauert bis zu ihrem Tod an.
  • 1912
    März/April: Nach einem Heiratsantrag des Schriftstellers und Journalisten Leonard W. Woolf (1880-1969) erkrankt Stephen erneut psychisch.
    10. August: Sie heiratet Woolf.
    September: Virginia Woolf unternimmt einen Suizidversuch.
  • 1915
    Umzug nach Richmond bei London.
    März: Woolfs erster von zahlreichen Romanen "The Voyage Out" (Die Fahrt hinaus), an dem sie seit 1907 gearbeitet hat, erscheint. Der Schwerpunkt des Werks liegt auf der psychologischen Entwicklung einer jungen Frau während einer Südamerikareise. Dieser wohl konventionellste ihrer Romane wird von Presse und Öffentlichkeit positiv aufgenommen. In all ihren literarischen Werken will Woolf die Psyche des Menschen ergründen und sieht es als die Aufgabe von Literatur an, die zerrissene Wirklichkeitserfahrung der Menschen in der Moderne auszudrücken.
  • 1917
    Woolf und ihr Ehemann gründen einen eigenen Verlag, "The Hogarth Press". Als erstes Werk verlegen sie "Two Stories", das je eine Geschichte der Ehepartner enthält.
    Alle 17 weiteren literarischen Werke Virginia Woolfs erscheinen in diesem Verlag, ebenso Romane von T. S. Eliot und anderen.
  • 1919
    Umzug nach Rodmell (Sussex).
  • 1925
    Mai: Der Roman "Mrs. Dalloway" wird veröffentlicht. Die ständig durch Erinnerungen der Titelfigur unterbrochene Handlung beschränkt sich, wie häufig bei Woolf, auf einen Tag.
  • 1927
    Mai: Woolf publiziert "To the Lighthouse" (Die Fahrt zum Leuchtturm), eine literarische Auseinandersetzung mit ihren Kindheitserinnerungen.
  • 1928
    Oktober: Veröffentlichung von "Orlando. A Biography" (Orlando. Geschichte eines Lebens). Diesen humorvollen Roman schrieb Woolf für ihre Geliebte Vita Sackville-West (1892-1962).
  • 1931
    Oktober: Erscheinen des Romans "The Waves" (Die Wellen). Die inneren Monologe von sechs Personen werden miteinander verknüpft, die äußere Handlung tritt fast völlig zurück. Das Werk ist eine konsequente Fortsetzung der literarischen Experimente Woolfs aus den zwanziger Jahren.
  • 1936
    April-Oktober: Nach der Fertigstellung von "The Years" (Die Jahre) erkrankt Woolf erneut psychisch.
  • 1937
    März: Veröffentlichung von "The Years", einer Auseinandersetzung mit dem Zeitempfinden von Menschen.
  • 1938
    Juni: "Three Guineas" (Drei Guineen) erscheint, eine bis heute umstrittene feministische Schrift, in der Woolf kurz vor dem Zweiten Weltkrieg die patriarchalische Gesellschaftsform mit Militarismus, Faschismus und Krieg verknüpft.
  • 1941
    28. März: Virginia Woolf stirbt durch Freitod im Fluss Ouse bei Lewes in Sussex.
    21. April: Nach dem Auffinden ihrer Leiche wird Woolf eingeäschert.
    Postum wird ihr fast fertiggestellter Roman "Between the Acts" (Zwischen den Akten) veröffentlicht, der sich wieder mit dem Bewusstsein einer Gruppe von Menschen auseinandersetzt.
Claudia Prinz
14. September 2014

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