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Die Filme des Marshall-Plans
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war ganz Europa auf Hilfe angewiesen, um Kriegsschäden zu beseitigen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das am 5.6.1947 beschlossene European Recovery Program sollte diese Hilfestellung leisten. Es wurde unter dem Namen „Marshall-Plan“ bekannt, benannt nach dem ehemaligen US-Außenminister George C. Marshall. Mit dem Ziel, Versorgungsengpässe zu überwinden, möglichst schnell eine funktionsfähige Ökonomie aufzubauen und so die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern, bewilligte der US-Kongress am 3.4.1948 Marshall-Plan-Mittel in Höhe von 5 Milliarden Dollar. Zur Propagierung und Unterstützung des European Recovery Program stellten teils namhafte US-amerikanische und europäische Regisseure für die Marshall-Plan-Verwaltungen der einzelnen Länder Kurzfilme her, die die Grundsätze einer freien Marktwirtschaft und demokratische Prinzipien vermitteln sollten. So entstanden bis zum Ende der Marshall-Plan-Aktivitäten im Januar 1952 über 200 Filme.
Mit 42 Lehr- und Werbefilmen besitzt das Filmarchiv des Deutschen Historischen Museums eine bedeutende Sammlung von Produktionen, die mit Mitteln des European Recovery Program entstanden sind. 2004, 2005 und 2006 stellten Sandra Schulberg und der damalige Programmleiter des Zeughhauskinos Rainer Rother im Rahmen von Sonderprogrammen der Internationalen Filmfestspiele Berlin eine Auswahl dieser Filme vor. Ko-Kuratoren waren Günter Agde und Jeanpaul Goergen. Unter der Leitung des Bildwissenschaftlers Jan Henselder wurden später Marshall-Plan-Filme des Filmarchivs für eine Online-Präsentation digitalisiert und aufbereitet. Ankündigungstexte und filmographische Angaben steuerten die Marshall-Plan-Filmspezialistinnen Linda R. Christenson und Sandra Schulberg sowie Rainer Rother, seit 2006 Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek, bei.