Die Fernsehdokumentation Die Fasanenstraße (1989) zeichnet die Kulturgeschichte einer wichtigen Straße im Berliner Westen nach. Vorgestellt werden unter anderem das Künstlerhaus Sankt Lukas, das Theater des Westens, der Delphi-Filmpalast, das Jüdische Gemeindehaus, das Literaturhaus und das Käthe-Kollwitz-Museum. Im Astor-Kino befand sich in den 1920er Jahren das Nelson-Theater, in dem Josephine Baker ihren Bananentanz aufführte. In der Rundfunkversuchsstelle an der Hochschule für Künste entwickelte wiederum Friedrich Trautwein 1930 das elektrische Musikinstrument „Trautonium“. Zeitzeugen wie Heinz Galinski, Evelyn Künneke und Oskar Sala erinnern sich.
Die Oranienstraße (1987) konzentriert sich hingegen auf die pulsierende Gegenwart. Die Straße, die durch den Bau der gerade noch abgewendeten Stadtautobahn fast zerstört worden wäre, erweist sich in Kurzinterviews als Mittelpunkt eines lebendigen Kiezes, in dem die berühmte Kreuzberger Mischung noch intakt ist. Neben Handwerksbetrieben gibt es hier die Künstler des „Oranienateliers“, ein Kabarett und die „Galerie Unrat“. Nächtlicher Anziehungspunkt ist der Club SO36; die „Oranienetage“ betreut drogenabhängige Jugendliche; ein deutsch-türkisches Kulturzentrum ist in Planung. (jg)
Jeanpaul Goergen ist Kurator der Reihe, Autor und Filmhistoriker. 2023 wurde er unter anderem für seine Berlin-Programme mit dem Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für die Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe ausgezeichnet.
Die Oranienstraße
B/R: Karin Reiss, 43‘
Die Fasanenstraße
B/R: Jürgen Zimmermann, Ingo Bethke, 43‘