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Der Kalte Krieg
und die DDR

(von Hermann Weber)

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Die SED und der Kalte Krieg

Plakat, 1951   

Bereits vor dem Kalten Krieg trug die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED im April 1946 in der SBZ zur Verhärtung des Gegensatzes zwischen Ost und West bei. Da in den übrigen "volksdemokratischen Ländern" die Einschmelzung der Sozialdemokraten in "Einheitsparteien" erst zwei Jahre später erfolgte (Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Tschechoslowakei zwischen Februar und Juni 1948, Polen im Dezember 1948) waren es die deutschen Kommunisten, die, unterstützt von der sowjetischen Besatzungsmacht, vorangingen. Die negativen Folgen für die Ost-West-Politik waren beträchtlich. So vertiefte sich die Spaltung Deutschlands auch, weil die Auseinandersetzungen zwischen der westdeutschen Sozialdemokratie und der SED ein feindseliges Klima schufen. Für die westlichen Besatzungsmächte - vor allem für das damals von der Labour-Party regierte Großbritannien - war die unter Druck erzwungene Einschmelzung der ostdeutschen Sozialdemokraten in die Einheitspartei ein wichtiger Aspekt, um der sowjetischen Politik noch mehr zu mißtrauen und auf einen separaten deutschen Weststaat hin zu steuern.

     

In ihrer Propaganda blieb die neu geschaffene SED allerdings 1946 - wie die KPD in Westdeutschland - auf die Respektierung der Maßnahmen aller Siegerstaaten festgelegt. So hatte einer der Parteivorsitzenden, Otto Grotewohl, auf dem Gründungsparteitag der SED eine "loyale und entschlossene Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen vier Besatzungsmächten" verlangt. (Protokoll des Vereinigungsparteitags von SPD und KPD, Berlin 1946. S.115)

Die SED vertrat noch 1947 nach außen - etwa zur Moskauer Konferenz der Außenminister - zwar die Position der Sowjetunion, betrachtete es aber als positiv, daß alle "Alliierten den Weg zur gemeinsamen Lösung" der Deutschlandfrage gehen könnten. ("Einheit", 2. Jg., Mai 1947, S.427) Erst ab Mitte 1947 (Marshall-Plan, Münchener Ministerpräsidentenkonferenz und schließlich Kominform-Gründung) schaltete die Einheitspartei offen auf Konfrontationskurs gegen "den Westen".

            

Ulbricht als Verhinderer der Wiederbvereinigung, 1956Intern hatte einer der SED-Führer, Franz Dahlem, vor westdeutschen Kommunisten allerdings schon im Januar 1947 behauptet, daß zwei Drittel Deutschlands in "koloniale Abhängigkeit vom kapitalistischen Westen zu geraten drohe". (Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (IfGA), Zentrales Parteiarchiv, IV/2/1.01/ 32, S.5) Für die Kommunisten war bereits damals ein "Neuaufbau Deutschlands in freiheitlichem und friedlichen Sinne" nur dann garantiert, wenn er "durchgeführt wird wie in der Ostzone". Gerade solche eindeutigen Stellungnahmen zeigen, daß die SED schon vor dem Kalten Krieg - wenn auch nicht öffentlich - dafür ideologische Aussagen programmiert hatte. So war es kein Zufall, daß Ulbricht auf der Tagung des SED-Parteivorstandes im Januar 1947 vom "Wendepunkt" der Aufgabenstellung in der Sowjetzone sprach. (IfGA, IV/2/1/7)

   

Der II. Parteitag der SED im September 1947 erklärte den "Kampf für die Einheit Deutschlands" zur "Hauptaufgabe der Partei". Bestimmten zunächst die gegen den "Faschismus" gerichteten Maßnahmen die Strategie der SED, so instrumentalisierte die Parteiführung nun nicht nur den Antifaschismus, sondern auch den Nationalismus für ihre Politik. Entsprechend den Vorgaben des im September 1947 geschaffenen "Informationsbüro der Kommunistischen und Arbeiterparteien" (Kominform) vertrat die SED jetzt die "Zwei-Lager-Theorie", und unterstützte uneingeschränkt das "Friedenslager" unter "Führung" der Sowjetunion gegen das anglo-amerikanische "Lager der Kriegstreiber" und deren angebliche "Kolonie Westdeutschland".

Mit dieser von der UdSSR diktierten neuen Strategie wurde zugleich die bisherige Zurückhaltung im Innern der SBZ aufgegeben, die stalinistischen Veränderungen dort rascher vorangetrieben. Außerdem wurde jetzt auch öffentlich die - noch zehn Monate zuvor nur intern verbreitete - These verkündet, der "in der Ostzone eingeschlagene Weg" sei der "einzig richtige" und er allein sichere die "demokratische und friedliche Entwicklung in ganz Deutschland"("Einheit", 2. Jg., November 1947, S.1089).

     

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