1949
Wandbildaktion
Auftraggeber: Künstlerische
Leitung der 2. Deutschen Kunstausstellung
Zur Vorbereitung
der 2. Deutschen Kunstausstellung von 1949 wurden erstmals in der SBZ/DDR
im großen Umfang Aufträge vergeben. Die Wandbildaktion sollte
dazu beitragen, die "Kluft zwischen bildenden Künstern und Werktätigen"
zu schließen und die Künstler an der gesellschaftlichen Umgestaltung
zu beteiligen.
Ausgewählt
wurden 28 Maler, die sich in Kollektiven zusammenschlossen und in Zusammenarbeit
mit 14 Großbetrieben Wandbilder aus dem Themenbereich "Arbeit"
und "Zweijahresplan" gestalten sollten. Kritik gab es bereits an den
Entwürfen der Künstler: Der Auftraggeber forderte, daß
die Studien "freudiger, lebendiger, kraftvoller und positiver" wirken
sollten.
Diskussionsdarstellungen
wurden in den späten fünfziger und den sechziger Jahren zum
häufigen Bildsujet. Horst Strempels Ölstudie "Plandiskussion",
die im Zuge der Wandbildaktion entstand, zeigt eine sehr frühes
Beispiel, in dem das Ideal des gleichberechtigten, kollektiven Arbeitens
thematisiert wird. In leicht abgewandelter Form fand dieses Motiv Eingang
in das auf der 2. Deutschen Kunstausstellung heftig diskutierte Wandbild
"Metallurgie Hennigsdorf" des Kollektivs René Graetz, Arno Mohr
und Horst Strempel.
Trotz
sorgfältiger Auswahl und ideologischer Betreuung der Künstler
durch den Auftraggeber wurden die ausgeführten Arbeiten von maßgeblichen
Politikern und Kulturfunktionären als "formalistisch" kritisiert.
Einzig für das Bild "Berufsschulung" von Erich Gerlach und Kurt
Schütze überwog das Lob, denn es sei "inhaltlich positiv und
kompositorisch gut gegliedert". Es wurde von der Sächsischen Landesregierung
gekauft und blieb als einzige Arbeit dieses Auftragsprojekts bis heute
erhalten. Die restlichen Werke wurden in den 50er Jahren zersägt
und dienten als Malgrund für neue Bilder.
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