1961
Walter Dötsch
Brigade Mamai-
Schmelzer Nationalpreisträger Hübner hilft seinen Kollegen
Auftraggeber: VEB
Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld
Die Brigade "Nikolai
Mamai" aus dem Bitterfelder Aluminumwerk trat Anfang 1959 als erstes
Arbeitskollektiv der DDR zum Wettbewerb um den Titel "Brigade der sozialistischen
Arbeit" an. Sie wurde damit zum Vorreiter der Bewegung "Sozialistisch
arbeiten, lernen und leben", die sich - massiv propagiert vom FDGB -
in kurzer Zeit über die gesamte DDR ausbreitete. Die Arbeiter verpflichteten
sich nicht nur zu einer Steigerung ihrer Arbeitsleistung, sondern erklärten
sich auch bereit, ihre Freizeit "kulturvoll" zu verbringen, indem sie
ins Theater gingen, Konzerte besuchten oder Brigadefahrten organisierten.
Entsprechend dem
Konzept des "Bitterfelder Weges" sollte auch ein Interesse für
die bildende Kunst entwickelt werden. Sie sollten Ausstellungen besuchen
und an Kunstdiskussionen teilnehmen, sich selbst künstlerisch betätigen
und "partnerschaftliche Beziehungen" zu Künstlern aufbauen.
Walter
Dötsch, der bei Oskar Schlemmer in Breslau studiert hatte, schloß
1952 mit dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld einen Vertrag, der
ihn verpflichtete, in den Werkshallen künstlerische Studien zu
betreiben. Er stand bereits in Kontakt mit der Brigade "Nikolai Mamai",
bevor die Bewegung "Sozialistisch arbeiten, lernen und leben" gestartet
wurde. Am 7. Oktober 1959 nahm ihn die Brigade als Ehrenmitglied auf.
Seine Verbindung zu dem Kollektiv wurde als gelungenes Beispiel für
die Einbeziehung eines bildenden Künstlers in das Brigadeleben
angesehen und zum Vorbild für ähnliche Aktivitäten anderer
Kollektive erklärt.
Sein Gemälde
entstand aufgrund einer mündlichen Vereinbarung mit der Kombinatsleitung.
Es hing bis 1970 in der Gewerkschaftsbibliothek in Bitterfeld, wurde
aber dann als wichtiges Zeugnis der sozialistischen Brigadebewegung
nach Berlin geholt und im Museum für Deutsche Geschichte ausgestellt.
|