1960
Berhard Heisig
Die Gerarer
Arbeiter am 15. März 1920
Auftraggeber: SED-Gebietsleitung
der SDAG Wismut
Die
SED zählte den Kapp-Putsch vom März 1920 zu den bedeutsamen
Ereignissen in ihrer Geschichte, denn dieser, die Weimarer Demokratie
gefährdenden Putsch habe nur im Schulterschluß mit der Arbeiterbewegung
niedergeschlagen werden können.
Kein Wunder, daß
sich das Museum für Deutsche Geschichte für ein Bild mit diesem
Inhalt interessierte. 1953 beauftrage das Museum den Leipziger Maler
Bernhard Heisig, ein solches Bild zu malen. Da Heisig sich jedoch nicht
mit dem Museum über den Inhalt einigen konnte, gab er den Auftrag
zurück.
Fünf Jahr
später trat die SED-Gebietsleitung Wismut an denselben Maler mit
dem Auftrag heran, die Kämpfe gegen die Putschisten in Gera darzustellen.
Diesmal fand Heisig mit Hilfe von Augenzeugenberichten zu einer alle
Seiten zufriedenstellenden Bildidee, und die Arbeit war 1960 fertiggestellt.
Das Gemälde wurde jedoch in der Öffentlichkeit kaum beachtet
- auch als es in die Nationalgalerie Berlin überführt wurde.
Erst
1984 fand es in Gera seinen Platz in der dortigen Kunstgalerie. Allerdings
hat es sein Aussehen geändert. Auf Heisigs Wunsch wurde das Gemälde
vor der Umsetzung nach Gera noch eimal in sein Atelier gebracht und
dort umfassend übermalt. Dabei klärte sich die ambivalente
Bildaussage. Aus den bislang eher hilf- und wehrlos dargestellten Angreifern
wurde in der Spätfassung eine aggressive, geschichtslose Militärmaschine,
die von mutigen Arbeitern besiegt und entwaffnet werden konnte.
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