1959
Heinrich Witz
Der neue Anfang
Auftraggeber: IG
Wismut
Heinrich Witz war
einer der ersten bildenden Künstler, die im Zuge des kulturpolitischen
Programms der Bitterfelder Konferenz 1959 einen festen Arbeitsvertrag
mit einem Großbetrieb abschlossen. Die Erwartungen von seiten
des Politbüros, aber auch die Skepsis vieler Künstler und
Kunstkritiker gegenüber den entstehenden Werken waren entsprechend
groß.
"Der
neue Anfang" zeigt den gemeinsamen Brigadeabend zweier Hauerbrigaden
beim Bergbau- und Industriegiganten "SDAG-Wismut". In dem Bild versuchte
Heinrich Witz detailgetreu den Moment festzuhalten, in dem die Angehörigen
der Brigaden ihre Konkurrenzen und Vorbehalte im "sozialistischen Wettbewerb"
überwinden und beschließen, in Zukunft kooperativ zusammenzuarbeiten.
Es war das erste
Bild, das Heinrich Witz im Auftrag der Wismut schuf. Es entstand innerhalb
sehr kurzer Zeit, da der Maler es unbedingt auf der nächsten Bezirkskunstausstellung
in Leipzig zeigen wollte. Obwohl das Bild 1960 mit dem neugeschaffenen
Kunstpreis des FDGB ausgezeichnet wurde, waren sich fast alle Betrachter
über die offensichtlichen Mängel des Bildes einig. Die Kritik
am "Neuen Anfang" fiel um so härter aus, je mehr Witz zu Vorzeigemaler
der kulturpoltischen Linie des Politbüros wurde. Der "etablierte
Kunst-Apparat" wie Ulbricht damals einen Teil des institutionalisierten
Kunstbetriebes nannte, reagierte heftig auf den "Naturalismus von Heinrich
Witz."
1962 verließ
Heinrich Witz die Wismut und schloß einen langfristigen Fördervertrag
mit dem FDGB-Bundesvorstand ab. Seine Werke spielten in der Öffentlichkeit
allerdings kaum noch eine Rolle. 1970 kündigte der FDGB diesen
Vertrag. Danach verliert sich Witz´ Spur.
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