19581960


1959

Heinrich Witz

Der neue Anfang

Auftraggeber: IG Wismut

 

Heinrich Witz war einer der ersten bildenden Künstler, die im Zuge des kulturpolitischen Programms der Bitterfelder Konferenz 1959 einen festen Arbeitsvertrag mit einem Großbetrieb abschlossen. Die Erwartungen von seiten des Politbüros, aber auch die Skepsis vieler Künstler und Kunstkritiker gegenüber den entstehenden Werken waren entsprechend groß.

Bild vergrößern"Der neue Anfang" zeigt den gemeinsamen Brigadeabend zweier Hauerbrigaden beim Bergbau- und Industriegiganten "SDAG-Wismut". In dem Bild versuchte Heinrich Witz detailgetreu den Moment festzuhalten, in dem die Angehörigen der Brigaden ihre Konkurrenzen und Vorbehalte im "sozialistischen Wettbewerb" überwinden und beschließen, in Zukunft kooperativ zusammenzuarbeiten.

Es war das erste Bild, das Heinrich Witz im Auftrag der Wismut schuf. Es entstand innerhalb sehr kurzer Zeit, da der Maler es unbedingt auf der nächsten Bezirkskunstausstellung in Leipzig zeigen wollte. Obwohl das Bild 1960 mit dem neugeschaffenen Kunstpreis des FDGB ausgezeichnet wurde, waren sich fast alle Betrachter über die offensichtlichen Mängel des Bildes einig. Die Kritik am "Neuen Anfang" fiel um so härter aus, je mehr Witz zu Vorzeigemaler der kulturpoltischen Linie des Politbüros wurde. Der "etablierte Kunst-Apparat" wie Ulbricht damals einen Teil des institutionalisierten Kunstbetriebes nannte, reagierte heftig auf den "Naturalismus von Heinrich Witz."

1962 verließ Heinrich Witz die Wismut und schloß einen langfristigen Fördervertrag mit dem FDGB-Bundesvorstand ab. Seine Werke spielten in der Öffentlichkeit allerdings kaum noch eine Rolle. 1970 kündigte der FDGB diesen Vertrag. Danach verliert sich Witz´ Spur.

 

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