1962
Harald Thiel
Fahneneid
Auftraggeber: 7.
Panzerdivision der Nationalen Volksarmee
Im
Jahr 1960 unterzeichneten die Künstler Harald Thiel, Horst Schlossar
und Christian Rost Honorarverträge mit der in Dresden stationierten
7. Panzerdivision der NVA. Der Politoffizier der Division meldete: "Innerhalb
der abgeschlossenen Verträge trat die NVA erstmalig als Auftraggeber
in Erscheinung. [...] Damit ist die bildende Kunst durch ein neues,
entscheidendes Aufgabengebiet, die neue sozialistische Soldatenthematik,
bereichert worden." Das Gemälde "Fahneneid" von Harald Thiel gehört
also zu den frühesten Auftragswerken der NVA.
Die 1956 gegründeten
DDR-Streitkräfte waren durch die Beschlüsse des V. Parteitages
der SED im Juli 1958 in Zugzwang geraten. Dort wurde die Losung verkündet:
"In Staat und Wirtschaft ist die Arbeiterklasse der DDR bereits der
Herr. Jetzt muß sie auch die Höhen der Kultur stürmen
und von ihnen Besitz ergreifen!" Diese in soldatische Metaphorik verpackte
Aufforderung nahm die NVA-Führung wörtlich. In den folgenden
Jahrzehnten avancierte die Nationale Volksarmee zu einem wichtigen Auftraggeber
für bildende Kunst. Alle Teilstreitkräfte fanden zwischen
1961 und 1989 Partner unter den bildenden Künstlern, bei denen
sie Gemälde, Graphiken und Skulpturen für ihre Stützpunkte
und Kasernen in Auftrag gaben.
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