1951
Johannes Friedrich
Rogge
Lenindenkmal
Auftraggeber:
VEB Werkzeugfabrik Königsee
Am
21. Dezember 1951, dem offiziellen Geburtstag Stalins, wurde in Königsee
(Thüringen) das erste in der DDR entstandene Lenindenkmal enthüllt.
Die Skulptur war ein Auftragswerk des Dresdner Bildhauers Johannes Friedrich
Rogge, der zwei Jahre später für die Stadt Riesa auch die
erste von einem deutschen Bildhauer geschaffene Stalin-Statue herstellte.
Rogge war vor 1945
mit Büsten nationalsozialistischer Politiker bzw. von den Nationalsozialisten
protegierter Geistesgrößen bekannt geworden. Nach 1945 stellte
er sich auf das von den neuen Autoritäten gewünschte Porträt-Programm
um. Sein erster größerer Auftrag war die Lenin-Statue für
Königsee, die ganz dem gängigen Schema sowjetischer Lenin-
und Stalindenkmäler entsprach.
Die SED stand in
den fünfziger Jahren vor dem Problem, daß es in der DDR kaum
Künstler gab, die zugleich vom Sozialismus überzeugt waren
als auch bereit gewesen wären, nach sowjetischem Vorbild Denkmäler
für die neuen Machthaber anzufertigen. Deshalb wurden auf dem Höhepunkt
der Formalismus-Debatte "realistische" Künstler, die bereitwillig
die Bilderwünsche der Nationalsozialisten erfüllt hatten,
denen vorgezogen, die in der Emigration gelebt bzw. unter dem NS-Regime
gelitten hatten, aber in der DDR an die Traditionen der Moderne anknüpfen
wollten.
Einige Wochen nach
Stalins Tod 1953 verkündete die SED-Führung den "Neuen Kurs",
der eine vorsichtige Öffnung der Kulturpolitik mit sich brachte.
Künstler wie Rogge verloren dadurch ihren herausragenden Status,
wurden aber auf regionaler Ebene als Denkmalsgestalter nach wie vor
akzeptiert.
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