Boheme & Diktatur

Havemann-Kommune Ost-Berlin, 1969 bis 1973

In Ost-Berlin gründete sich 1969 eine Kommune um Kinder des prominenten DDR-Dissidenten Robert Havemann. Sie bestand bis 1973 in wechselnden Wohnungen. Die Kommune, die auch Kontakte zu den West-Berliner Kommunarden Fritz Teufel und Rainer Langhans unterhielt, ging aus einem Freundeskreis hervor, zu dem neben Frank und Florian Havemann noch Klaus Labsch, Erika Berthold, Rosita Hunzinger, Thomas Brasch, Sandra Weigel sowie Gert und Franziska Großer gehörten. Bald kam es jedoch zu einer Spaltung - ein großer Teil verließ desillusioniert das Land. Die in der DDR verbliebenen Kommunarden distanzierten sich nicht nur von den einstigen Freunden, sondern auch von den zum Teil leiblichen ‘Über-Vätern' Robert Havemann und Wolf Biermann. Später gingen die Kommunarden in ihrem ‘Marsch durch die Strukturen' so weit, daß sie kollektiv in die SED eintraten. “Wir wollten die ‘bürgerliche Familie' zerstören und die Kommune wollten wir nicht gefährden durch Feindschaft gegen die DDR, gegen den Staat. Das war illusionär und ging nicht lange gut.” (Frank Havemann)

 

 

 

 

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