Bildschirm-Wirklichkeit: Fernsehspiele von ARD und ZDF

In erster Linie war und ist das Fernsehen für sein Publikum sicher ein Unterhaltungsmedium. Auffällig ist dabei von Anfang an die Vielfalt der Themen, Formen, Genres in den erzählenden Programm-Typen. Die populäre Familienserie (z.B. "Die Unverbesserlichen", ab 1965) gibt es ebenso von Anfang an wie das Genre der Genres, den Kriminalfilm daneben aber auch das Bestreben, die Verbindung von Geschichte und Gegenwart (z.B. "Besuch aus der Zone", 1958 oder "Mord in Frankfurt", 1968) hervorzuheben. Sieht man sich heute ältere Fernsehspielproduktionen an, wird man den Eindruck nicht los, daß in den jeweiligen Redaktionen die Handlungs-Freiräume relativ groß gewesen sein müssen. Schon frühzeitig wurden von bedeutenden Regisseuren wie beispielsweise Egon Monk kritische Inhalte und experimentelle Formen durchgesetzt.

Das Fernsehspiel als Spiegel der Gegenwart: "Am Fernsehspiel", so Prof. Martin Wiebel, bis vor kurzem stellvertretender Leiter des Fernsehspiels beim Westdeutschen Rundfunk, "ist immer ablesbar gewesen, welchen Begriff das Fernsehen von sich selbst hatte und welchen Bewußtseinszustand der Gesellschaft es abbildete." Aus "Themen und Motiven, Methoden und Techniken, Verwandtschaften und Verweigerungen" in den Produktionen kann man jeweils auf die "aktuelle Situation der Bundesrepublik rückschließen."

Die hier gezeigte Auswahl, erarbeitet von Martin Wiebel mit einem Programmbeirat aus Kommunikationswissenschaftlern und Personen aus dem Arbeitsbereich des Fernsehspiels, will den Blick auf die Entwicklung der gesellschaftlichen Realität öffnen. Es geht darum, die Interdependenzen und Divergenzen zwischen dem gesellschaftlichen Gespräch der Zeit und den Inhalten, zwischen Zeitgeist und Formen, zwischen dramaturgischen Methoden und publizistischen Zielen festzuhalten. Sie grenzt 50 Jahre deutsches Fernsehspiel über verschiedene Themen- und Motivkreise ein: verdrängte Vergangenheit, Geschichten von kleinen Angestellten und Verkäufern, Karrieremacher, die (zerrüttete) Familie, Plädoyer für die Ausgestoßenen, Rebellion der Jungen, Arbeitswelt, die deutsche Spaltung/Wiedervereinigung, Pannen im System. Diese Zusammenstellung präsentiert das Fernsehspiel dabei erstmals im Rahmen von Vorführungen. Zu ausgewählten Veranstaltungen werden Experten Einführungen halten.

 

In Zusammenarbeit mit dem WDR , dem ZDF, dem NDR, Radio Bremen, dem SFB und dem SWR

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