Bildschirm-Wirklichkeit: Fernsehspiele des DFF

Das fiktionale Fernsehen der DDR produzierte Geschichten, die direkt oder indirekt von der Konkurrenz mit dem Westen sprechen. Es gab das Ost-West-Genre mit seinem direkten Systemvergleich, das Entwerfen des Fremdbildes Bundesrepublik. Es gab auch die abgeschottete Selbstdarstellung, die völlige Ignoranz gegenüber dem anderen Deutschland - je nach äußerer politischer Situation und SED-Kurs. Ob nun durch den gesuchten Vergleich oder aber durch Nichtachtung, immer ist das Ost-West-Verhältnis präsent. Ein Großteil der DDR-Bevölkerung konnte westliches Fernsehen empfangen, hatte demnach direkte Vergleichs- und Vorbilder, so daß man spätestens ab den siebziger Jahren von einer allgemeinen Orientierung am westlichen Fernsehen reden konnte. Auch und gerade für das Fernsehspiel mit seiner auffälligen Realitätsorientierung sind Phasen von Abgrenzung und Anlehnung an das West-Fernsehen deutlich auszumachen. Zum einen eine gute Unterhaltungsindustrie aufzubauen, eingebettet in regelrechte Ablenkungsstrategien und zum anderen die Funktion des Fernsehens in seiner massenhaften Verbreitung und allgemeinen Akzeptanz zu nutzen, um wirksame Propaganda und Agitation zu betreiben, ist - und das sogar sehr erfolgreich - Anliegen der Redaktionen des DDR-Fernsehspiels gewesen. Für die hier gezeigte Auswahl, zusammengestellt von Dr. Thomas Beutelschmidt, fanden dabei folgende Kriterien Berücksichtigung: inhaltlich-politische und formal-ästhetische Aspekte, Beispiele aus den einzelnen Dekaden der Fernsehgeschichte bis 1989, bekannte Schauspieler und Autoren. Neben populären Produktionen kommen auch vergessene Werke sowie kontrovers diskutierte Themen zur Vorführung. Bei der Auswahl von mehrteiligen "Fernsehromanen" wurde darauf geachtet, daß der jeweils gezeigte Teil auch als eigenständige Geschichte verständlich bleibt.

 

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Runfunkarchiv

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