4. Schuldzuweisungen
Die Vorstellung, dass männliche
und weibliche Hexen
eine geheime Gemeinschaft bildeten,
die mit dem Teufel im Bunde stand
und den Menschen mit schwarzer Magie schadete,
wurde im 15. Jahrhundert von Theologen verbreitet.
Sie griffen auf Vorurteile gegen soziale Randgruppen zurück.
Der »Hexensabbat« mit nächtlichen Orgien und Zeremonien
geht auf Vorwürfe gegen die Waldenser und Katharer zurück.
Der ritualisierte Säuglings- und Kindermord
war Teil der antijüdischen Propaganda.
So wurden in den theologischen Traktaten
des 15. Jahrhunderts
Teufelspakt, Teufelsbuhlschaft, Hexensabbat
und Schadenzauber zu »typischen« Hexereidelikten.
Durch Flugblätter und Predigten wurde die Idee
einer geheimen Hexensekte in Europa verbreitet.
In allen Schichten der Bevölkerung stieß sie auf offene
Ohren.
Damit war die Voraussetzung für Hexenverfolgungen geschaffen,
die in Europa 60.000 Menschen das Leben kosteten.
Zum
Einführungstext im Katalog
Um eine vergrößerte Darstellung der Objekte mit
allen Objektinformationen und Angaben zu den Leihgebern zu
erhalten, klicken Sie bitte auf die Bilder von den Objekten.
|
|
Malleus
maleficarum (Hexenhammer) |
|
Der
Hexenhammer des Dominikanermönches und Inquisitors Heinrich
Kramer (Institoris) gilt als das einflussreichste Buch in der
Geschichte der Hexenverfolgung. Basierend auf der älteren
Hexenliteratur vermittelte das Werk, vor allem in den deutschsprachigen
Territorien, die bislang mit dem Hexenglauben noch wenig vertraut
|
waren,
das folgenreiche Hexenstereotyp einer neuen gefährlichen
Sekte vorwiegend weiblicher Zauberer, die den Menschen mit der
Erlaubnis Gottes und der Hilfe des Teufels und seiner Dämonen
alle nur erdenkbaren Schäden zufügen. Die einzelnen
Bestandteile dieser Vorstellung hatten sich bereits um 1400
in der Schweiz aus früher gegen die Ketzerbewegungen und
die Juden erhobenen Vorwürfen zum sog. elaborierten'
Hexenbegriff verdichtet und bereits zu ersten Verfolgungen geführt.
Die entscheidende Aussage des Hexenhammer besteht darin, tatsächlich
praktizierte Zauberei, insbesondere den Schadenzauber, in den
Mittelpunkt zu stellen.
Im Gegensatz zu nachfolgenden katholischen Dämonologen
spitzte Kramer den Hexereiverdacht allein auf das weibliche
Geschlecht zu. Der Hexenhammer schuf in Mitteleuropa eine Grundlage
für die legale, systematische Verfolgung der Hexerei verdächtigter
Personen durch weltliche Gerichte. Mit rund 30 Auflagen bis
1669 hatte er eine lange und intensive Wirkungsgeschichte, beriefen
sich doch fast alle Befürworter der Hexenverfolgungen auf
ihn.
Literatur:
In diesem Band: Eiden; Lorenz
2001; Schmauder 2001; Behringer/Jerouschek 2000; Schwaiger 1999
(Zum
bibliographischen Nachweis des Kataloges)
|
|
Diese Mängel werden auch
gekennzeichnet bei der
Schaffung des ersten Weibes, indem sie aus einer
krummen Rippe geformt wurde, d. h. aus einer Brustrippe,
die gekrümmt und gleichsam dem Mann entgegen
geneigt
ist. Aus diesem Mangel geht auch hervor, daß,
da das
Weib nur ein unvollkommenes Tier ist, es immer täuscht.
|
|
Also schlecht
ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben zweifelt,
auch schneller den Glauben leugnet, was die Grundlage
für die Hexerei ist.
|
|
|
|
haben sie [die Hexen]
sich eine Salbe aus den gekochten
Gliedern von Kindern, besonders solcher, die vor der
Taufe von
ihnen getötet worden sind, zu bereiten und nach
der Anleitung
des Dämons damit irgend einen Sitz oder ein Stück
Holz zu
bestreichen, worauf sie sich sofort in die Luft erheben
und
zwar am Tage und in der Nacht, sichtbar wie auch unsichtbar,
wenn sie es wollen
|
|
Panoramaaufnahme des Ausstellungsraums |
|
|
|
|