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Das
Ringen um den Kennedy-Besuch (2)
Das Verhältnis zwischen Kennedy und Adenauer war nicht
unproblematisch. Sowohl altersmäßig als auch politisch
waren die beiden weit voneinander entfernt. Adenauer war 1963
bereits 87 Jahre alt und gehörte zu jener Generation
von Politikern, die in Amerika von Kennedy abgelöst worden
waren. Schon als Kennedy noch Senator war und sich seine außenpolitische
Haltung gerade erst herauszubilden begann, stand Adenauer
in seinen Augen für eine überkommene Art der Politik.
Die Haltung des Bundeskanzlers in der deutschen Frage erschien
Kennedy als zu rigide und zu wenig flexibel angesichts der
sich verändernden Verhältnisse in Europa. In einem
1957 in "Foreign Affairs" veröffentlichten
Artikel bezeichnete Kennedy Adenauer deswegen als "shadow
of the past". Kennedys Urteil war deutlich:
"(...) the age of Adenauer is over."
Diese Einschätzung verdeutlicht, wie wenig Verständnis
Kennedy für Adenauers Politik hatte, dessen Außenpolitik
darauf abzielte, Deutschland dem Westen durch die Stabilität
seiner Politik wieder als verlässlichen Partner zu empfehlen.
Eine Haltung, die in den USA in den Jahren nach Kriegsende
übrigens durchaus präferiert wurde. Das konstante
Misstrauen Adenauers gegenüber amerikanisch-sowjetischen
Verhandlungen war der Überzeugung geschuldet, dass eine
Annäherung der beiden Supermächte nur auf Kosten
des deutschen Volkes und von dessem politischen Ziel der Wiedervereinigung
stattfinden konnte. Dieses Misstrauen, das von der Kennedy-Regierung
als besonders störend empfunden wurde, beschrieb der
Kennedy-Berater Arthur M. Schlesinger in seinem Buch "A
Thousand Days" später so:
" Bonns endless stream of complaints, leaks to the
press and demands for reassurance increasingly irritated Washington.It
was, the president said once, like a wife who asks her husband
every night,"Do you love me?" and when he
keeps repeating he does, nevertheless asks again,"But
do you really
love me?" - and then puts detectives on his tail."
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