Mit der großen Sonderausstellung "Idee Europa.
Entwürfe zum Ewigen Frieden" wird im Mai die
von Ieoh Ming Pei entworfene Wechselausstellungshalle
des Deutschen Historischen Museums der Öffentlichkeit
übergeben. Zugleich wird anlässlich der Eröffnung
noch eine zweite Ausstellung mit dem Titel "I.
M. Pei - Museumsbauten" gezeigt. Diese möchte
dem Berliner Publikum den in New York lebenden Architekten
in seiner Eigenschaft als langjährig erfahrenen
Baumeister von Museumsarchitekturen vorstellen und einen
Überblick über seine wichtigsten Museumsbauten
bieten. Über ein Dutzend Museen auf drei Kontinenten
hat I.M. Pei bis heute realisiert. Zwei weitere Bauten
befinden sich zur Zeit in Planung bzw. im Bau.
Als am 26. Juni 1996 der Haushaltsausschuss des deutschen
Bundestages seine Zustimmung zu einem Neubau für
die Wechselausstellungen des Deutschen Historischen
Museums gab, wurde aufgrund seiner Erfahrung auch ausdrücklich
die direkte Beauftragung I.M. Peis begrüßt.
Bundeskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl gelang es damals
den international renommierten Architekten Pei für
diese Berliner Aufgabe zu gewinnen. Die anfängliche
Kritik der Fachwelt an der Vergabe eines öffentlichen
Gebäudes ohne vorausgegangenen Wettbewerb verstummte
schnell, als Pei am 17. Januar 1997 in Berlin unter
großer Zustimmung seinen Entwurf vorstellte.
"Die Berliner Mitte bekommt wieder ein Herz"
resümierte eine von vielen regionalen Zeitungen,
die den Entwurf allesamt als glücklich und bestechend
befanden. Peis Referenz an den Berliner Baumeister Schinkel
erfüllt sich in diesem anspruchsvollen Museumsbau,
den Florian Mausbach, Präsident des Bundesamtes
für Bauwesen und Raumordnung, beim Richtfest am
16. April 2002 eine "harmonische Synthese zwischen
einem künstlerischen Architekturentwurf und der
Nutzung als Ausstellungshaus" nannte. Prof. Dr.
Hans Ottomeyer, Generaldirektor des DHM, beschrieb den
Bau als ein "städtebauliches und urbanistisches
Meisterwerk mit beeindruckenden Perspektiven und räumlichen
Verschränkungen". Mausbach betonte die besondere
Qualität der beim Bau verwendeten Materialien -
"den technisch und optisch gelungenen Sichtbeton,
den französischen Kalkstein, den nordamerikanischen
Granit und die gebogenen Gläser, mit denen sich
das Gebäude zum Zeughaus öffnet und den Besucher
freundlich empfängt". Ein Ort entsteht, an
dem sich Barock und 20. Jahrhundert auf spannungsvolle
Weise begegnen, ein "neues, sehr markantes, dabei
aber sensibel in die vorhandenen Strukturen des Zeughaus-Areals
eingepasstes Wahrzeichen mit hoher Besucherattraktivität",
fügte Ottomeyer in seinem Statement hinzu.
Ein Bestandteil der Peischen Gesamtkonzeption ist die
Überdachung des Schlüterhofes des Zeughauses
mit einer filigranen Glas-Stahl-Konstruktion, die das
architektonische Kleinod des 300-jährigen, vollständig
restaurierten Barockgebäudes, auf spektakuläre
Weise bereichert.
I. M. Peis berufliche Laufbahn begann bereits mit einem
Museumsentwurf. Für seine Abschluss-arbeit an der
Harvard School of Design entwarf Pei 1946 sein erstes
Museum. Dies war der Auftakt zu einer Reihe von Museumsbauten
von ganz unterschiedlicher Prägung. Eines aber
haben alle seine Museumsbauten gemeinsam: das Streben
nach Perfektion, die Sorgfalt im Detail und die hohe
Qualität der verwendeten Materialien.
Weltberühmt geworden ist I. M. Pei als Museumsarchitekt
in den siebziger und achtziger Jahren durch zwei herausragende
Entwürfe: Mit der National Gallery in Washington
und seiner groß-artigen Umgestaltung des Grand
Louvre in Paris stellte er durch seine meisterliche
Verbindung von historischer Bausubstanz und moderner
Architektur sein geniales Können unter Beweis.
Peis Fähigkeit, für seine Bauten eine dem
jeweiligen Ort angemessene Sprache zu finden und eben
nicht nur durch eine "typische Handschrift"
aufzufallen, machte ihn zum idealen Architekten auch
für das Deutsche Historische Museum.
Die Ausstellung stellt anhand von Modellen, Fotos und
Plänen in chronologischer Reihenfolge seine wichtigsten
Museen in Amerika, Frankreich und Japan vor und verweist
darüber hinaus auf zwei aktuelle Museumsprojekte,
die zur Zeit von I. M. Pei geplant werden.
Es erscheint eine Publikation im Prestel-Verlag.
Fakten und Zahlen zum Pei-Bau:
Vorstellung des Entwurfs |
17. Januar 1997 |
Erster Spatenstich |
27. August 1998 |
Richtfest |
16. April 2002 |
Schlüsselübergabe |
28. Februar 2003 |
Gesamtfläche |
9.300 qm |
Nutzfläche |
4.700 qm |
Gesamtkosten |
54 Millionen € |
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