Ieoh Ming Pei ist einer der großen Architekten
der Gegenwart. Als "Meister des Lichts"
und "Magier des Raumes" wird der chinesisch-amerikanische
Architekt bezeichnet. Mit seinen eindrucksvollen
Entwürfen hat er die Architekturgeschichte
des 20. Jahrhunderts geprägt. Auf drei Kontinenten
- Amerika, Asien und Europa - sind seine Bauten
zu finden. Als Schüler von Walter Gropius
und Marcel Breuer hat er in seinen Werken die
strenge Sachlichkeit des Bauhauses übernommen,
sie jedoch mit eigenen Formen weiter entwickelt.
Er gilt als Vollender der klassischen Moderne.
Weltbekannt sind insbesondere seine Museumsbauten
geworden, bei denen er in hoher Sensibilität
historische Bausubstanz mit zeitgenössischer
Gestaltung verbunden hat. So beispielsweise sein
legendärer "East Wing" der National
Gallery in Washington sowie die beeindruckende
Neuerschließung des Louvre-Komplexes in
Paris.
Die Ausstellungshalle für
das Deutsche Historische Museum ist sein erstes
Werk in Deutschland. Schinkels Altes Museum und
Neue Wache befinden sich wie die Museumsinsel
in direkter Nachbarschaft zu dem Standort hinter
dem Zeughaus. Transparenz, Licht und Bewegung
sind das architektonische Programm seines Berliner
Entwurfes. Zwischen dem dreieckigen Baukörper
des Ausstellungsgebäudes und dem Zeughaus
vermittelt ein gebäudehohes Glasfoyer, aus
dessen geschwungener Fassade sich ein gläserner
Treppenturm entwickelt. In der Dunkelheit ein
leuchtender Anziehungspunkt, spiegelt die großzügige
Glaswand tagsüber die historischen Fassaden
der umliegenden Bauten wider und ermöglicht
von außen die Besucherbewegung im Haus wahrzunehmen.
Das für Wechselausstellungen
konzipierte Gebäude ist ein städtebauliches
Meisterwerk mit beeindruckenden Perspektiven und
räumlichen Verschränkungen. Auf dem
Weg durch die vier Ebenen kann der Besucher immer
neue, überraschende Ausblicke in den städtischen
Raum erleben. Mit bewussten Sichtachsen schuf
I.M. Pei hier eine architektonische Korrespondenz
zwischen den Bauwerken der Vergangenheit und der
Gegenwart. Ein Auditorium mit knapp 60 Plätzen
für Vorträge und Filme sowie ein Museumsladen
ergänzen das Ausstellungsangebot.
Wichtiger Bestandteil der Pei´schen Gesamtkonzeption
ist die unterirdische Anbindung des Neubaues an
das Zeughaus sowie die Überdachung des Schlüterhofes
mit einer Glas-Stahl-Konstruktion. Pei greift
damit eine historische Bausituation auf: bereits
zwischen 1880 bis 1945 überspannte ein Glasdach
den barocken Innenhof mit den berühmten Masken
der Sterbenden Krieger von Andreas Schlüter.
Der Innenhof des einzigartigen Barockgebäudes
wird so erneut auf spektakuläre Weise bereichert
und bietet heute den Besuchern einen idealen Treffpunkt
und Platz zum Verweilen.
2005 wurde der Neubau von I.M.
Pei mit dem Deutschen Naturstein-Preis ausgezeichnet.
Dieser Preis wird seit Jahren vom Deutschen Naturstein-Verband
zusammen mit dem Bund Deutscher Architekten für
„beispielhafte gestalterische und technisch-konstruktive
Anwendungen von Naturstein“ verliehen. Bei
ihrer Bewertung hob die Jury neben dem „hohen
Maß an architektonischer Phantasie sowohl
in der außen- wie innenräumlichen Gestaltung“
und der „virtuosen Nutzung des Lichtes als
zusätzliches bereicherndes Moment der sorgsam
verarbeiteten Natursteinplatten mit ihrer Materialtextur
und exakten Fugung“, vor allem „die
gewissenhafte und gekonnte Verarbeitung des Materials
„Naturstein“ hervor, „dessen
Qualitäten an diesem herausragenden Bauwerk
in allen Details – Fassade, Wandbekleidung,
Treppen, Stufen – exemplarisch zur Darstellung
gelangen“.
Link: Urkunde
- Deutscher Naturstein Preis 2005 (.pdf)
Darüber hinaus erhielt das neue Ausstellungsgebäude auch eine Anerkennung zum Deutschen Architekturpreis 2005. Hier wurde von der Jury vor allem die beispielhafte Einbindung des Erweiterungs-baues gelobt, der in überzeugender Weise zur Neuordnung eines schwierigen stadträumlichen Umfeldes genutzt [wird], in dem hinter dem Zeughaus und dem Kastanienwäldchen an der Neuen Wache Schinkels en miniature ein urbaner Raum entsteht, der zugleich als Eingangsbereich zum DHM und als Gelenk im Übergang zur Museumsinsel dient. ... Mit diesem Ensemble [Zeughaus und Erweiterungsbau] ist eine überraschende Bereicherung der Museumslandschaft in der Mitte Berlins gelungen, die nachhaltig die kulturelle Bedeutung der Hauptstadt stärkt.
Link: Urkunde Anerkennung zum Deutschen Architekturpreis 2005 (.pdf)
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