gebildet werden. Wiederum ist das Modellhafte der Möbel herausgekehrt; dennoch wird durch eine straffe Gruppierung und symmetrische Anordnung, durch den Bezug vor allem auf die fest eingebauten Ausstattungsstücke wie Kamin samt Kaminspiegel, begleitende Kommoden und Wandfelder mit großformatigen Portraits und ihren Pendants, Türanordnung und anderes der Eindruck von Durcheinander vermieden.

Das Ende der Suite der Gesellschaftsräume bildet ein schmales Kabinett des frühen Klassizismus, dessen Ausstattungsteile die Kaiserin aus dem Gasthof "Russischer Hof" in Frankfurt nach dessen Abbruch erwirbt und sofort in ihr Schloß einbauen läßt. Es stellt, da nachträglich eingebaut, den einzigen Störfaktor innerhalb einer sehr logischen Raumfolge dar, ist aber als "spätester" Raum dennoch ein wünschenswerter Repräsentant eines Stils kurz vor der eigenen Zeit.24

Der "Blaue Salon" ist der ideale Ort für die französischen Kleinmöbel des Frühklassizismus, für französische Portraits des 18. Jahrhunderts, Miniaturen in Sammelrahmen. Der Marmorkamin wird mit einer Vasenuhr derselben Entstehungszeit, mit Girandolen und Vasen in der Form, wie es das 18. Jahrhundert vorschreibt, bestellt.

Eine sehr kleine Tür in der alten Vertäfelung führt in einen Raum, der bewußt von den Gesellschaftsräumen abgetrennt ist, in die Bibliothek. Neben der Haupttreppe gelegen, somit dem privaten Appartement der Kaiserin im ersten Stock nahe, ist hier - anders als bei den Festräumen - der Ort der Muße und Sammlung, des geistigen Vergnügens. Zweigeteilt, ist der vordere Part mit verglasten Bücherregalen gefüllt, während der rückwärtige Teil sich in eine Auslucht mit zwei hohen Fensterfronten weitet. Die Büchersammlung, schon in Berlin sehr umfangreich, wird nun von einem Bibliothekar systematisch katalogisiert. Tischvitrinen mit der Münzsammlung, Sammlungsschränke mit Autographen und Zeichnungen sind dem logisch zugeordnet. Nicht aus bibliophilem, sondern aus dem Interesse einer "politischen" Persönlichkeit sind Bücher aus allen europäischen Ländern, vor allem aber aus Deutschland, England und Frankreich, zumeist mit Literatur der eigenen Zeit zusammengetragen.