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Viele Bewohner des Eichsfeldes
verließen im 19. Jahrhundert zeitweise ihre Heimat.
Sie suchten Arbeit außerhalb der Region, denn ihre Möglichkeiten
zum Nahrungserwerb verschlechterten sich seit Anfang des Jahrhunderts.
Die landwirtschaftlichen Flächen verkleinerten sich durch
Realteilung und Zersplitterung. Die Woll- und Leinenweberei
litt unter dem Rückgang des Exports.
So zogen Wollkämmer mit ihrem Werkzeug bis nach Sachsen
oder Hessen. Andere arbeiteten beim Straßen- und Eisenbahnbau,
als Maurer und Zimmerleute. Viele fanden Arbeit in brandenburgischen
Ziegeleien oder in der Landwirtschaft. Seit der Jahrhundertmitte
arbeiteten viele Eichsfelder in der Magdeburger Börde:
Im Sommer im Rübenanbau, im Winter in den Zuckerfabriken.
Hausierer oder Wandergewerbetreibende reisten im Frühjahr
und Herbst umher.
Polizeiverordnungen machten ein Arbeitsbuch für Wanderarbeiter
zur Pflicht und legten Kriterien für die Vergabe von
Pässen fest. Der Pass für Friedrich Draeger wurde
mehrfach verlängert. Als Wanderarbeiter reiste er zum
Arbeiten u.a. nach Köln und Magdeburg.
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Reisepass für
einen Eichsfelder Wanderarbeiter |
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Worbis, 22. August 1847
Druck, handschriftlich, 34,0 x 22,0
Heiligenstadt, Landratsamt Landkreis Eichsfeld, Kreisarchiv.
4-1449
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