Plakatmotiv "Migrationen 1500-2005"

 

Zuwanderungsland Deutschland: Migrationen 1500-2005 - Die Hugenotten, Deutsches Historisches Museum
22. Oktober bis 12. Februar 2006, Ausstellungshalle von I.M. Pei - Logo DHM

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Lippische Ziegler

 

Im Fürstentum Lippe war Wanderarbeit schon im 17. Jahrhundert verbreitet. Viele Männer gingen im Sommer nach Friesland und Holland, wo sie als Grasmäher oder Torfstecher arbeiteten.
Seit Ende des 17. Jahrhunderts spezialisierten sie sich auf die Arbeit in Ziegeleien, und 1865 arbeiteten fast 10.000 Lipper als Ziegler. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dominierten sie das Ziegeleigewerbe im nordwestdeutschen Raum, den Niederlanden und Dänemark.
Im 19. Jahrhundert reiste jährlich um Ostern ein Großteil der männlichen Bevölkerung des Fürstentums Lippe in festen Gruppen unter Führung des „Brandmeisters“ zur „Kampagne“ nach Norddeutschland, Holland oder Dänemark. Die lippischen Ziegler waren dort geschätzte Spezialisten.

  Der erste Ziegel zum Beginn der Ziegelsaison
 


Der erste Ziegel zum Beginn der Ziegelsaison



"20. April / erster Ziegel", 19. Jahrhundert, Ton, gebrannt, 16,6 x 35,5
Berlin, Deutsches Historisches Museum, 1988/65

 

  Fusswärmer (Stövchen)
 





1870. Ton, gebrannt, 18,0 x 22,0 x 21,0
Lingen, Emslandmuseum, 363

Der mit Holzkohle zu beheizende Fußwärmer ist eine typische »Feierabendarbeit“, die ein Ziegler in der knappen Freizeit anfertigte. Er trägt die Inschrift: »Heinrich Fridrich Wilhelm Siekmann / Gebohren den / 19. Februar 1844 / zum / Andenken / 1870".
Das „Ziegelgehen“ war Knochenarbeit, der Arbeitstag dauerte nicht selten bis zu 16 Stunden. Die Ziegler arbeiteten im Akkord und gaben so wenig wie möglich von ihrem Verdienst aus. Sie lebten in einfachen Unterkünften zusammen und verpflegten sich selbst. Die Ziegelsaison endete witterungsbedingt im Oktober oder November. Dann kehrten die Ziegler mit dem Verdienst in ihre Dörfer zurück.
Entstanden war die massenhafte Wanderarbeit der Ziegler aus der schieren Not. Die Industrialisierung setzte sich im Fürstentum Lippe erst spät durch, und die Landwirtschaft bot einer wachsenden Zahl von Landlosen nicht genügend Arbeit. Das bereits im 17. Jahrhundert nachgewiesene „Ziegelgehen“ wurde daher im Bauboom der 1870er Jahre zur wichtigsten Erwerbsquelle. Um 1900 lösten Mechanisierung und Rationalisierung die mühsame Handarbeit ab. Die Zahl der lippischen Ziegler ging zurück.

Einen Bericht des Ziegelmeisters Friedrich Mahlmann können Sie unter dem untenstehenden Button anhören .

Auszüge aus den Erinnerungen des lippischen Ziegelmeisters Friedrich Mahlmann (1858-1947)
Aus: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde , Nr. 42, Detmold 1973, S. 36-38

.mp3, 2.838 KB

 

 

 

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