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Um 1900 bildeten Italiener die
zweitgrößte Gruppe ausländischer Arbeiter
im Reich. 1913 erreichte ihre Zahl mit rund 170.000 den höchsten
Stand. Die meisten kamen aus Norditalien in die deutschen
Industrie- und Bergbauregionen. Die süddeutschen Staaten
und Elsaß-Lothringen waren bevorzugte Ziele der Migranten,
die häufig im Familien- oder Gruppenverband reisten.
Sie übernahmen harte körperliche Arbeiten, vor allem
im Baugewerbe, im Bergbau, in Steinbrüchen und in Ziegeleien.
Dort arbeiteten auch Kinder und Frauen mit. Italienerinnen
waren auch in der Textilindustrie beschäftigt.
Wanderarbeiter und -hänlder aus Norditalien kamen auch
nach Preußen, wie diese Gipsfigurenhändler.
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Italienische Gipsfigurenhändler
auf der Belle-Alliance-Brücke in Berlin |
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M. Plinzner (*1859), Berlin, 1897, Holzstich, 18,4
x 28,3
Berlin, Deutsches Historisches Museum, Gr 2005/1
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Die Bauarbeiter |
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Die Bauarbeiter
Wolfgang Wagner (Furth 1884 – 1931 München)
München 1912
Öl auf Leinwand, 140,5 x 110,0
Berlin, Deutsches Historisches Museum
1987/202
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Beim Ausbau Münchens waren ausländische Bauarbeiter
in großer Zahl beschäftigt. Der Maler zeigt die
erschöpften Männer bei einer Pause; Kleidung und
Aussehen des rechts Sitzenden verweisen auf dessen südländische
Herkunft.
Die meisten Italiener waren Saisonarbeiter, die jeden Winter
in ihre Heimat zurück kehrten. Ohne Legitimations- und
Rückkehrzwang konnten sich die mobilen Zuwanderer im
Kaiserreich frei bewegen. Sie galten als fleißig, nüchtern
und sparsam und waren daher als Arbeitskräfte gern gesehen.
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