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Niederländer bildeten die
viertgrößte Gruppe von Ausländern in Deutschland.
1910 arbeiteten fast 150.000 Niederländer im Kaiserreich,
die meisten in Preußen.
Im Gegensatz zu den polnischen Arbeitern aus Russland und
Österreich-Ungarn unterlagen sie nicht der rigiden Regelung
der Karenzzeit oder regionalen Beschäftigungsverboten.
Die Mehrzahl der Niederländer arbeitete in der Landwirtschaft
und im gewerblich-industriellen Sektor: im Baugewerbe, im
Bergbau und Hüttenwesen. Hier waren sie häufig als
Ungelernte beschäftigt und übernahmen schwerste
Arbeiten.
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Niederländische Tiefbauarbeiter
in Essen |
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Essen, um 1912, Photographie,
9,0 x 13,6
Privatsammlung F. Hofsteege, Assen, Niederlande
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In den grenznahen Regionen entwickelte sich
ein unbürokratischer „kleiner Grenzverkehr“.
Holländische Unternehmer gründeten auf deutschem
Boden Textilfabriken oder kauften Torfgebiete. Dort beschäftigten
sie niederländische Fachkräfte. Viele pendelten
über die Grenze, andere ließen sich dauerhaft in
Deutschland nieder.
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