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Im Weltkrieg erreichte die Ausländerbeschäftigung
in Deutschland neue Ausmaße: Der Rückkehrzwang
für Saisonarbeiter aus dem nun ‚feindlichen Ausland’
wurde zum Rückkehrverbot. Ausländische Kriegsgefangene
mussten Zwangsarbeit leisten. Deutsche verschleppten Zivilisten
aus dem besetzten Belgien und Russisch-Polen zur Arbeit ins
Reich.
Mit Kriegsende nahmen Zwangswanderungen in Europa zu: Durch
Gebietsveränderungen und Staatsgründungen überschritten
zehn Millionen Menschen unfreiwillig Grenzen. Nach Deutschland
wanderten rund eine Million Menschen ein. Sie kamen aus den
abgetretenen Gebieten Elsass-Lothringen und des neu gegründeten
Polens.
Das ehemalige russische Zarenreich war von Revolution und
Bürgerkrieg erschüttert. Zwei Millionen Menschen
verließen das Land, die meisten kamen zunächst
nach Deutschland. Unter ihnen waren auch 120 000 ›Deutschstämmige‹
aus den deutschen Siedlungsgebieten. Die Weimarer Republik
war an der Niederlassung der Flüchtlinge nicht interessiert,
daher wanderten die meisten weiter. Besonders restriktiv war
die deutsche Politik gegenüber den aus Osteuropa zugewanderten
Juden.
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