Plakatmotiv "Migrationen 1500-2005"

 

Zuwanderungsland Deutschland: Migrationen 1500-2005 - Die Hugenotten, Deutsches Historisches Museum
22. Oktober bis 12. Februar 2006, Ausstellungshalle von I.M. Pei - Logo DHM

Trennlinie

Navigation: Ausstellung | Begleitprogramm | Katalog | Museumspädagogik | Besucherinfos | Presse

Navigation Ausstellung: Rundgang | Hörführung | 360° Panoramafotos | Eröffnung | Impressum
 

 


Flüchtlinge und Vertriebene

 

Seit Sommer 1944 flüchteten Millionen Deutsche vor der Roten Armee Richtung Westen. Auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 beschlossen die Alliierten die „Umsiedlung deutscher Bevölkerungsteile“ aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn. Sie sollte „in geordneter und humaner Weise“ stattfinden. Tatsächlich wurden Deutsche gewaltsam aus diesen Ländern sowie aus Rumänien und Jugoslawien vertrieben. 1950 lebten rund 12,5 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene im geteilten Deutschland.

Vertriebene in der Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik leitete die Regierung unter Konrad Adenauer frühzeitig Maßnahmen zur sozialen, kulturellen und politischen Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen ein. Die über 12 Millionen deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen waren im kriegszerstörten Deutschland nur schwer zu integrieren. Besonders drängend war die Wohnungsfrage, zu Beginn der 50er Jahre lebten immer noch Hunderttausende in Sammellagern und Notunterkünften. Die Not der Vertriebenen sollte in der Bundesrepublik durch das 1952 beschlossene Lastenausgleichsgesetz abgefedert werden, das finanzielle Entschädigungen für die infolge von Krieg und Vertreibung entstandenen Verluste vorsah.

 

  Informationsbroschüre über den Lastenausgleich für Aussiedler und Vertriebene
 





Waldemar Klatt
Bayreuth, um 1955
Druck, 20,8 x 14,8
Berlin, Deutsches Historisches Museum,
Do2 2005/122

 

 

Die Broschüre „Wegweiser durch den Lastenausgleich“ erklärt die Einzelregelungen. Das Bundesvertriebenengesetz von 1953 definierte, wer als Vertriebener galt und Anspruch auf staatliche Hilfen hatte. Nicht vertriebene Bundesbürger zahlten Ausgleichsabgaben in einen Fonds, aus dem die Hilfeleistungen finanziert wurden. Bis 1969 gab es in der Bundesrepublik ein eigenes „Bundesministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen“.

Vertriebene in der Deutschen Demokratischen Republik

Die DDR erkannte 1950 die neue polnische Westgrenze an. Aus Rücksicht auf die politischen Partner in Osteuropa wurden die über vier Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen in der DDR verharmlosend als ‚Umsiedler’ bezeichnet. Sie erhielten zwar staatliche Hilfen, z.B. durch die Einquartierung in Privatwohnungen und Landzuteilungen bei der Bodenreform, ihr Schicksal war jedoch allgemein tabuisiert. Mitte der 50er Jahre galt die Integration der Vertriebenen in der DDR offiziell als abgeschlossen. Damit waren Äußerungen der ‚Umsiedler’ über Flucht und Vertreibung unerwünscht. Sie störten das offiziell verbreitete Bild der Freundschaft zwischen den „sozialistischen Bruderländern“.

 

  Wahlplakat der SED
 


Wahlplakat der SED. „Umsiedler / Die SED hilft Euch eine neue Heimat schaffen“



Wahlplakat der SED. Köthen, um 1946,
Lithographie, 61,5 x 86,0.
Berlin, Deutsches Historisches Museum, P 94/1960

 

Das Plakat der „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ fordert ‚Umsiedler’ zur Wahl auf. Einem deutschen Flüchtling, der sein ganzes Hab und Gut in einem Beutel über der Schulter trägt, eröffnet sich ein in leuchtenden Farben gehaltenes ländliches Panorama. Das Plakat verspricht den Vertriebenen eine neue Heimat. Die friedliche Szene steht in krassem Widerspruch zu den Bildern von Flüchtlingstrecks.

Über das untenstehende Button haben Sie die Möglichkeit Auszüge aus einem Interview mit einer Vertriebenen über ihre Flucht aus Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges anzuhören.

Auszüge aus einem Interview mit Frau Dr. H.S., die Ende des 2. Weltkriegs aus Ostpreußen geflohen ist
21. November 1998
Interviewer: Oliver von Wrochem
Hamburg, Werkstatt der Erinnerung / Forschungsstelle für Zeitgeschichte, 516

.mp3, 4.034 KB

 

Zurück zum Grundriss
6. Deutsche Demokratische Republik
Voriges Kapitel
Nächstes Kapitel

Adresse: Unter den Linden 2, 10117 Berlin, Telefon: 0049 (0) 30 20 30 4 - 0, Telefax: 0049 (0) 30 - 20 30 4 - 543, Wechselausstellungen in der Ausstellungshalle von I.M.Pei, Hinter dem Gießhaus 3, 10117 Berlin,. Link: Verkehrsverbindungen und weitere Besucherinformationen. Öffnungszeiten: Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
Deutsches Historisches Museum. Impressum  | Suche  |  Gästebuch
Die Hugenotten Impressum Suche Gästebuch Deutsches Historisches Museum Deutsches Historisches Museum Rundgang Hörführung 360° Panoramafotos Ausstellungseröffnung Impressum