Als sich 1895 der deutsche Sieg über Frankreich
zum 25. Mal jährte, entstanden zahlreiche Medaillen, die dieses
Ereignis feierten. Auch die Prägeanstalt Wilhelm Mayer in Stuttgart
schuf auf diesen Anlaß eine Gedenkmedaille, gleich in zwei Größen,
die kleinere von sechs, die große von 10 cm Durchmesser. Den angestrebten
Superlativ sollten zwei Bildhauer gewährleisten. Für die Vorderseite
zeichnete Hermann Dürrich (geb. 1864), Bildhauer, Medailleur und
Kunstgewerbler, verantwortlich. Die Rückseite gestaltete Paul Christaller
(geb. 1860), seines Zeichens Bildhauer und Ziseleur. Offenbar getrieben
vom "horror vacui", überlud Dürrich seine Medaillenseite
mit den uniformierten Brustbildern dreier Kaiser samt denen von Moltke
und Bismarck, die wenigen verbliebenen Freiflächen füllten
Symbole, ein Löwe zwischen Lorbeerzweig und -kränzen, Eichenlaub
und Palmwedeln, die in den Wolken schwebende und strahlende Kaiserkrone,
Lorbeerzweig zum Sieges- und Eichenzweig zum Jubiläumsjahr. Auch
die Rückseite hat es in sich: Mit ausgebreiteten Schwingen ruht,
zu Füßen der vor einem Thron stehenden Germania mit Schwert
und emporgehaltener Kaiserkrone, der preußische Adler auf den
Wappenschilden von Elsaß und Lothringen. So bebilderte jedenfalls
Christaller die Umschrift SIEGESJUBEL NACH SEDANSCHLACHT, - HAT UNS
KAISER UND REICH GEBRACHT. Ein zweiter, äußerer Schriftring
zählt zusätzlich die 17 Schlachtenorte von Weißenburg
bis Paris auf. Und das alles hatte Meyers Firmenmedailleur Karl Schäfer
auf die Prägestempel umzusetzen. Erleichtert wurde ihm diese Arbeit
durch die Reduziermaschine, die perfekten Stempelschnitt gewährleistete.
In Größe und Ausführung ist die vorliegende Medaille
ein gutes Beispiel für den technischen Höchststand der Prägekunst
an der Wende zum 20. Jahrhundert.