Fotografen und Kameras

In den meisten Fällen sind auf den Karteikarten die Fotografen vermerkt. Tabelle 3 listet die dort vorkommenden Namen auf, und zwar getrennt für allgemeines und PK-Archiv. Am häufigsten werden auf den Karteikarten Dr. Walter Tröller, Kurt Schraudenbach, Hugo Jäger, W. Aubele und Otto Schönstein genannt.

Dr. Walter Tröller (1903-1940) (Abb. 16) war, wie vermutlich eine Reihe anderer, kein Berufsfotograf, sondern von Hause aus Kunsthistoriker. Hugo Jäger dürfte dagegen ein professioneller Bildberichterstatter, wie es im Jargon des "Dritten Reiches" hieß, gewesen sein. Er war offenbar bei Heinrich Hoffmann angestellt und agierte in erster Linie bei offiziellen Parteiveranstaltungen der NSDAP. Pikanterweise wurden seine auf den Karteikarten des Stereobild-Archivs richtig zugeordneten Aufnahmen ausnahmslos als "Raumbildaufnahmen von Heinrich Hoffmann" veröffentlicht, obwohl seinerzeit per Gesetz angestrebt war, "jedem Bild einen Verantwortlichkeitsvermerk durch Namensnennung des Bildberichterstatters hinzuzufügen". /54/ Auch die Stereofotos zahlreicher anderer Fotografen sind in den Veröffentlichungen als "Raumbildaufnahmen von Heinrich Hoffmann" bezeichnet.

Hoffmann hat aber auch selbst Stereoaufnahmen gemacht. Das geht nicht nur aus einer Reihe von Karteikarten hervor, sondern ebenso aus Äußerungen des Pariser Fotografen E. P. Frank von 1939. /55/ Frank sollte für Schönstein einen Raumbild-Band über die Pariser Weltausstellung von 1937 schreiben und bebildern. Dazu wird er, wie folgt, zitiert: "I am not quite satisfied with the Paris Exhibition Stereo Volume. The first idea was that I was to furnish the text and all the pictures: but then a man came to Paris, … a ›big noise‹ of the German Photographical Propaganda … and took also stereoscopic pictures of the thing. Well, he was a very nice fellow and a more than capable operator with the Leica and other press cameras, but a beginner in stereography, and his work proved rather poor. But, owing to his high official position Schoenstein simply had to use some of it. I suppose things are more or less the same in all countries. So, I am sorry I have to say (though quite free, or so I think, of the so-called swollen head) that there are, in the named book, about 15 or 20 pictures which had better have been left out of it."

Der "big noise of the German Photographical Propaganda" war mit Sicherheit Heinrich Hoffmann, denn im Schönstein-Archiv befinden sich aus dem Jahr 1937 neben einem Konvolut mit fast 100 Frankschen Stereoaufnahmen von Paris und vor allem von der dortigen Weltausstellung über 60 weitere zum gleichen Thema, die in der Spalte "Aufnahme" der Karteikarten den Eintrag "Hrch. Hoffmann. Frank. Heidoscop" aufweisen. In dem erwähnten Raumbild-Band [2.8] wird E. P. Frank zwar als Autor des Textes genannt, davor steht aber "100 Raumbild-Aufnahmen von Heinrich Hoffmann, Reichsbildberichterstatter der NSDAP".

   
     
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