Stereobild-Archiv

Wie schon erwähnt, gelang es Otto Schönstein, sein Bildarchiv über die Kriegs- und Nachkriegswirren praktisch unversehrt hinüberzuretten und auch dem Zugriff der amerikanischen Besatzungsmacht zu entziehen. Die vom Deutschen Historischen Museum erworbenen Bestände bestehen aus insgesamt über 31.000 Negativ-Nummern, teils in Form von Foto-Negativplatten im Stereo-Format 6 x 13 cm, teils aus Filmnegativen in der gleichen Größe, sowie aus Karteikarten, in der Regel im Format DIN A5, mit Kontaktabzügen der Aufnahmen, der Negativ-Nummer und mehr oder weniger vollständigen Angaben zum Aufnahmeobjekt, teilweise mit näheren Erläuterungen, dem Fotografen, der benutzten Kamera, dem Aufnahmedatum (meist ist allerdings nur das Jahr angegeben) und, soweit zutreffend, der Verwendung für die Verlagsprodukte (Abb. 13). Bei den Karteikarten bestehen allerdings größere Lücken.

So fehlen manchmal ganze Konvolute. Eines davon konnte in Privathand geortet werden. Es soll bereits zur Zeit des "Dritten Reiches" nach einer Übernachtung zweier NS-Größen in einer Pfarrkirchener Pension liegen geblieben sein und gelangte von dort später in die Hand eines Sammlers. Bei den Negativen scheinen dagegen immer nur einzelne Platten nicht mehr vorhanden zu sein, zum Beispiel wegen Glasbruchs oder weil sie an die Bildautoren zurückgegeben werden mussten. In der Anordnung der Negativ-Nummern ist nur schwer eine Systematik auszumachen. Man hat den Eindruck, dass die Bilder in der Reihenfolge registriert wurden, in der sie den Archivaren zufällig auf den Tisch kamen, wobei diese offenbar keine allzu große Sorgfalt walten ließen. Eine ganze Reihe von Nummern ist doppelt und manche sogar dreifach belegt.

Am ehesten sind noch Konvolute einzelnen Fotografen zuzuordnen, wobei das aber keineswegs durchgehend der Fall ist. Vor allem in der Anfangszeit der Registrierung der Stereobilder wechseln die Fotografennamen ständig, oder es tauchen in einer größeren Serie eines Fotografen plötzlich vereinzelte Aufnahmen eines anderen auf.

Angelegt wurde das Archiv offenbar erst 1937, möglicherweise im Zusammenhang mit der in dieser Zeit beginnenden Beteiligung Heinrich Hoffmanns an dem Verlag, denn die ersten 327 Negativ-Nummern stammen ausschließlich aus diesem Jahr. Dann folgen Aufnahmen mit früherem Datum, teilweise bis 1922 zurückgehend, im steten Wechsel mit weiteren 1937er Negativen. Augenscheinlich wurden da zwischendurch immer wieder Teile vor allem aus der privaten Stereobild-Sammlung von Otto Schönstein erfasst. In der Folgezeit werden die Konvolute der einzelnen Fotografen zwar homogener, aber von einer durchgehenden Systematik kann trotzdem nicht die Rede sein.

   
     
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