Friedrich III. 1831-1888

Deutscher Kaiser und König von Preußen

  • 1831

    18. Oktober: Friedrich Wilhelm wird als ältester Sohn Wilhelms von Preußen, des späteren Kaisers Wilhelm I., und seiner Frau Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach im Neuen Palais in Potsdam geboren.
    Da die Ehe seines Onkels, König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861), kinderlos bleibt, bekleidet er von Geburt an die zweite Stelle in der preußischen Thronfolge.
    In der Tradition der Hohenzollern erhält Friedrich eine militärische Ausbildung.

  • 1844
    Der Historiker und Archäologe Ernst Curtius (1814-1896) wird Friedrichs Hauslehrer. Er bleibt ihm sein Leben lang eng verbunden.
  • 1848
    Den Beginn der Revolution erlebt Friedrich im Kronprinzenpalais Unter den Linden. Am 19. März muss die Familie aus dem Gebäude weichen.
  • 1850-1852
    Studium an der Universität Bonn, wo er historische, staatswissenschaftliche und juristische Vorlesungen hört. Friedrich ist damit der erste preußische Thronfolger, der eine akademische Ausbildung erhält. Zu seinen Lehrern gehören die liberalen Historiker Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860) und Ernst Moritz Arndt (1769-1860).
  • 1851
    Reise nach England, wo er unter anderem die Londoner Weltausstellung besucht und das ökonomisch-technische Potential des Gastgeberlandes bewundert.
    Hier lernt er seine künftige Frau kennen, die älteste Tochter der gleichnamigen britischen Königin Viktoria.
  • 1858
    25. Januar: Heirat mit Prinzessin Viktoria in London. Aus der Ehe gehen acht Kinder hervor. Unter dem Einfluss seiner intelligenten und energischen Frau öffnet er sich den liberalen Anschauungen britischer Prägung.
    Nach Übernahme der Regentschaft durch seinen Vater nimmt Friedrich als Kronprinz regelmäßig an den Kabinettssitzungen teil.
  • 1859
    27. Januar: Geburt des ältesten Sohnes Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm II.
  • 1862
    19. September: Friedrich lehnt das Vorhaben seines Vaters ab, aufgrund des in Preußen schwelenden Verfassungskonflikts zu seinen Gunsten auf den Thron zu verzichten.
    Das Vorgehen des neuen Ministerpräsidenten Otto von Bismarcks, mit Hilfe der so genannten Verfassungslücke ohne Budget zu regieren, lehnt Friedrich ab. Er plädiert für eine Einigung mit der liberalen Parlamentsmehrheit und vertritt auch sonst in vielen politischen Fragen liberale Positionen, mit denen er häufig in Widerspruch zu Bismarck gerät.
  • 1863
    5. Juni: Friedrich kritisiert in Danzig öffentlich die neue "Pressordonanz" als verfassungswidrig. Bismarck hatte das Gesetz zur Knebelung der regierungskritischen öffentlichen Meinung zwei Tage zuvor mit Zustimmung Wilhelms I. erlassen. Dies führt beinahe zum Zerwürfnis mit dem Vater. Friedrich hält sich fortan weitgehend aus der Politik heraus.
    17. November: Nachdem eine Fünfsechstel-Mehrheit des Landtags die Pressordonanz für verfassungswidrig erklärt hat, lässt Bismarck sie stillschweigend fallen.
  • 1866
    Übertragung der II. Armee und Ernennung zum General der Infanterie.
    3. Juli: Friedrich zeichnet sich durch geschickte Truppenführung in der Schlacht bei Königgrätz aus und wird als Held gefeiert..
    Im Konflikt um die Friedensbedingungen nach Ende des Deutschen Krieges können Bismarck und Friedrich gemeinsam Wilhelm I. von seinem ursprünglichen Plan abbringen, Teile Bayerns sowie Deutsch-Österreich zu annektieren.
  • 1870
    Juli: Im Deutsch-Französischen Krieg erhält Friedrich das Kommando über die III. Armee.
    Oktober: Ernennung zum Generalfeldmarschall.
  • 1871
    Nach der Reichsgründung führt Friedrich den Titel "Kronprinz des Deutschen Reiches" mit der Anrede "Kaiserliche Hoheit".
    Bismarck hält den Thronfolger konsequent von jeder politischen Einflussnahme fern.
    Von seinem Vater wird er zum Protektor der königlichen Museen in Berlin ernannt. In der Folgezeit sorgt Friedrich unter anderem für Museumsneubauten, die Vergrößerung des Personals, die Verdreifachung des Ankaufsetats sowie die Einrichtung von Kupferstich- und Münzkabinetten.
  • 1875
    Mit 80.000 Mark unterstützt er die archäologischen Ausgrabungen seines ehemaligen Lehrers Ernst Curtius in Olympia.
  • 1878
    4. Juni-5. Dezember: Nach den Attentaten auf seinen Vater übernimmt Friedrich die Stellvertretung in den Reichs- und den preußischen Regierungsgeschäften.
  • 1884
    In einem Telegramm an den Berliner Oberbürgermeister Maximilian von Forckenbeck (1821-1892) begrüßt Friedrich die Gründung der linksliberalen Deutsch-Freisinnigen-Partei.
  • 1887
    Ein Anschwellen des Kehlkopfes macht es Friedrich fast unmöglich zu sprechen.
    Reise zum 50. Regierungsjubiläum der Königin Viktoria nach England. Die Behandlung durch einen englischen Arzt verschafft ihm kurzzeitig Besserung.
    12. November: Öffentliche Bekanntgabe von Friedrichs Erkrankung an Kehlkopfkrebs. Er begibt sich nach San Remo, um im milderen Klima eine Linderung seiner Beschwerden zu erreichen.
  • 1888
    9. März: Nach dem Tod seines Vaters Kaiser Wilhelm I. wird Friedrich nach Berlin zurückgerufen. Trotz seiner schweren Krankheit entscheidet er sich für die Übernahme der Regierungsgeschäfte. Noch am selben Tag bestätigt er Bismarck und die preußischen Minister im Amt. Zwei Tage später trifft der todkranke Kaiser Friedrich III. in Berlin ein. Er hat inzwischen die Sprache verloren und kann sich nur noch mit Hilfe der Kaiserin sowie durch Gesten und beschriebene Zettel mit seiner Umgebung verständigen.
    21. März: Beauftragung des Kronprinzen Wilhelm mit der Stellvertretung.
    8. Juni: Entlassung des konservativen preußischen Innenministers Robert von Puttkammer (1828-1900).
    15. Juni: Nur 99 Tage nach Regierungsantritt stirbt Friedrich III. im Neuen Palais zu Potsdam. Sein Sohn folgt ihm als Wilhelm II. auf den Thron. Das Jahr 1888 geht als Dreikaiserjahr in die Geschichte ein.
Dorlis Blume
14. September 2014

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