• Handschrift: Brief von Max Pechstein an Alexander Gerbig, 1916

Brief von Max Pechstein an den Maler Alexander Gerbig

Handgemalter und -geschriebener Feldpostbrief von der Westfront
Max Pechstein
Straße nach Bepaume, 26. Oktober 1916
46,2 x 30 cm
Inv.-Nr.: Do2 97/435

Die hektografierten Zeichnungen zeigen Soldaten bei der Befestigung eines Schützengrabens. Als der Erste Weltkrieg begann, befand sich Pechstein auf den Palau-Inseln in der Südsee, damals eine deutsche Kolonie östlich der Philippinen. Über Umwege kehrte er nach Deutschland zurück und wurde im Mai 1916 zum Militärdienst eingezogen. Anschließend war er an der Somme im Einsatz, zunächst als Kartenzeichner. Im Zuge der britisch-französischen Offensive gegen die deutschen Stellungen wurde er Zeuge einer monatelangen Materialschlacht, bei der von Juli bis November 1916 rund eine Million Soldaten für eine unwesentliche Verschiebung der Frontlinien ihr Leben ließen, verwundet wurden oder in Gefangenschaft gerieten. Als Pechstein am 26. Oktober 1916 diesen Brief an seinen langjährigen Künstlerfreund Alexander Gerbig schrieb, mit dem er an der Dresdner Akademie der Bildenden Künste studiert und ein Zimmer geteilt hatte, lag er mit seiner Division an der Straße nach Bapaume, einer aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage heftig umkämpften Stadt, die infolge der Kriegshandlungen völlig zerstört wurde. Obwohl die Sommeschlacht zu den verlustreichsten Gefechten des Ersten Weltkriegs zählt, schreibt Pechstein in dem Brief an den Freund nicht über die Brutalität des Krieges. Eher nüchtern berichtet er, dass es den Briten bisher nicht geglückt sei, in ihrem Divisionsabschnitt einen Erfolg zu erzielen. Zwar ginge manches "doch verdammt gegen die Menschenwürde", doch der Gedanke an seine Kunst und die Zeit nach "diesen entnervenden Jahren" schenke ihm Energie und Hoffnung. Im Frühjahr 1917 kehrt Pechstein nach Berlin zurück.

Dieses Objekt ist eingebunden in folgende LeMO-Seiten:
Kunst und Kultur
Biografie Max Pechstein

Anfragen wegen Bildvorlagen bitte unter Angabe des Verwendungszwecks an: fotoservice@dhm.de

lo