• Gemälde: Baluschek, Hans "Kriegswinter", 1917

Kriegswinter

Hans Baluschek (1870-1935)
Deutschland, 1917
Öl/Leinwand
141,5 x 91 cm
Inv.-Nr.: 1986/46

Angesichts des Ausmaßes der Kämpfe und der katastrophalen Ernährungslage wurden die Verlustlisten an der Front und in der Heimat im Winter 1916/17 immer länger. Die Trauer der Hinterbliebenen fing der Maler Hans Baluschek mit den Halbporträts einer dreiköpfigen Familie am Tag eines Begräbnisses ein. Der Junge trägt ein Mützenband des 1914 gesunkenen Kleinen Kreuzers „Emden“, dessen Erfolge zu Kriegsbeginn das Schiff und seine Besatzung zu einem Symbol deutscher Tapferkeit hatten werden lassen. Im Hintergrund nimmt ein Güterzug unter Volldampf eine Steigung, dahinter erstreckt sich eine rauchende Industrieanlage. In der Bildmitte weht die schwarz-weiß-rote Reichsflagge kraftvoll im Wind: Nicht nur Trauer, sondern vor allem siegesgewisser Patriotismus und Loyalität gegenüber dem Vaterland sowie ungebrochene Wirtschaftskraft kennzeichnen auf dem Gemälde „Kriegswinter“ die Verhältnisse an der „Heimatfront“. Aufgrund ineffizienter Organisation und wegen Fachkräftemangel konnte aber z.B. die Kohleförderung den Erfordernissen nicht gerecht werden, was nicht nur für die Stahlindustrie, sondern im Winter 1916/17 ebenso für die auf Heizmaterial angewiesene Zivilbevölkerung katastrophale Folgen hatte. Zudem führte die Überlastung des Eisenbahnnetzes zu einem zeitweisen Zusammenbruch des Transportsystems: Vollbeladene Züge unter Volldampf wie auf Hans Baluscheks Gemälde waren im Kriegswinter 1917 daher nicht immer ein den Menschen in Deutschland wohl vertrautes Bild.

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