• Exponat: Technik: Höhensonne Mod. S 300, 1931

Jubiläums-Höhensonne Mod. S 300

Quarzlampengesellschaft Hanau
Hanau, 1931
Stahlblech, Kupfer, Aluminium, Glas, Quecksilber, Kunststoff, Lackfarbe
73 x 29,8 x 23 cm
Inv.-Nr.: 1990/3049

Mit dem Siegeszug von Naturwissenschaften und Technik erschlossen sich auch in der Medizin neue Perspektiven der Behandlung. 1918 entwickelte der Berliner Kinderarzt Kurt Huldschinsky eine Therapie mit ultravioletten Strahlen zur Prophylaxe und Kurierung der "Armutskrankheit" Rachitis. Von dieser auf unzureichende Ernährung und Licht- und Frischluftmangel zurückzuführenden Krankheit waren in den Notjahren nach dem Ersten Weltkrieg mehr als drei Viertel der großstädtischen Arbeiterkinder betroffen. Sie litten an einer Verkrümmung der Beine und an aufgetriebenen Gelenken, ihr Kopf erschien infolge der Unterentwicklung des Körpers oft als übergroß.

Die zur Heilbestrahlung der Rachitis wie auch der Blutarmut eingesetzten Höhensonnen arbeiteten mit einem Kolben aus Quarzglas, der durchlässig war gegenüber den ultravioletten Strahlen. Diese, die in der Natur besonders in der Sonnenstrahlung stark vorhanden waren, erzielten zugleich einen Bräunungseffekt, der zunehmend im kosmetischen Bereich begehrt war. Das Schönheitsideal des 19. Jahrhunderts, die "vornehme Blässe", war mit Industrialisierung und Verstädterung ersetzt worden durch das des sonnengebräunten Körpers, der Gesundheit und Sportlichkeit signalisierte.

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