Aufgrund des Fehlens von einzelnen erfolgreichen Schlachtenlenkern entstand der Typus eines neuen Helden: der namenlose Frontsoldat. Kein Bildnis verkörpert dessen Entschlossenheit und Siegeszuversicht so eindrucksvoll wie der 1917 von Fritz Erler entworfene Krieger, der die Stacheldrahtbarriere überwunden hat. Sein mit festem Blick hervorgebrachter Appell „Helft uns siegen!“ sollte die inzwischen kriegsmüde Bevölkerung zum Kauf von Kriegsanleihen animieren und die Verbindung von Front und Heimat stärken. Bis dahin waren Aufrufe zur Zeichnung von Kriegsanleihen in Deutschland nur als Schriftplakate erschienen. Erst bei der Kampagne für diese 6. Kriegsanleihe hatte sich die Reichsbank für ein Bildplakat mit Erlers Motiv entschieden. Sie war erfolgreich wie keine zuvor, denn mit dem einfachen Soldaten konnte sich jeder Deutsche identifizieren: Er war der Ehemann, Vater oder Sohn an der Front, für dessen möglichst baldige Heimkehr noch einmal ein finanzielles Opfer erbracht wurde – oder dessen Tod nicht umsonst gewesen sein sollte. Wie kein zweites Plakatmotiv in Deutschland symbolisiert dieser eine Soldat die staatlicherseits anvisierte nationale Gemeinschaft, die 1917 schon erhebliche Risse bekommen hatte.
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Kriegspropaganda
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