Albrecht Haushofer 1903-1945

Geograf, Schriftsteller, Widerstandskämpfer

  • 1903
    7. Januar: Albrecht Haushofer wird als Sohn des Geopolitikers Karl Haushofer und dessen Frau Martha (geb. Mayer-Doss) in München geboren.
  • 1913
    Eintritt in das Münchner Theresiengymnasium.
  • ab 1918
    Nach Ende des Ersten Weltkriegs wird er Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP) und engagiert sich als Vorsitzender in deren Jugendgruppe Bayern und der Studentengruppe München.
  • 1924
    Er promoviert in München, wo er Geschichte und Erdkunde studiert hat, mit dem Thema "Paß-Staaten in den Alpen". Sein Doktorvater ist der Polarforscher Erich von Drygalski (1865-1949).
    Er unternimmt eine mehrmonatige Reise durch Brasilien.
  • 1925
    Reise nach Skandinavien.
  • 1927
    Reise nach Nordamerika.
  • 1929-1940
    Haushofer arbeitet als Generalsekretär der "Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" und ist Herausgeber von deren Zeitschrift.
  • 1930
    Reise in die UdSSR.
  • 1933
    Trotz der jüdischen Herkunft seiner Mutter kann Haushofer durch die Vermittlung von Rudolf Heß eine Lehrtätigkeit an der Berliner Hochschule für Politik beginnen. Hier unterrichtet er Geopolitik. Der enge Kontakt zu Heß bewahrt die Familie Haushofer vor rassenpolitischer Verfolgung.
  • 1934-1938
    Neben seiner Arbeit an der Hochschule berät Haushofer die Dienststelle Ribbentrop als freier Mitarbeiter. In dieser Tätigkeit übernimmt er verschiedene geheime politische Missionen nach Großbritannien, Südosteuropa und Japan.
    In seiner schriftstellerischen Arbeit, die weitgehend unbekannt blieb, bemüht sich Haushofer um eine kritische Deutung des politischen Zeitgeschehens. Hierzu wählt er vor allem die Form der historischen Dramen, von denen in den 30er Jahren einige aufgeführt werden. Er veröffentlicht die antikisierende Dramentrilogie "Scipio" (1934), "Sulla" (1938) und "Augustus" (1939).
  • 1938
    September: Als Mitarbeiter Ribbentrops nimmt er an der Münchner Konferenz teil.
  • 1939
    Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ist Haushofer zeitweilig Mitarbeiter der Informationsstelle I des Auswärtigen Amts (AA).
    Er distanziert sich zunehmend vom nationalsozialistischen Regime und nimmt Kontakt zum Widerstand auf, so zum Kreisauer Kreis, zur Gruppe um Carl Friedrich Goerdeler und zu Mitgliedern der Roten Kapelle.
  • 1940
    Er erhält eine Professur für Politische Geografie und Geopolitik an der Berliner Universität.
  • 1941
    Haushofer wird wegen des Verdachts der Beteiligung an den Vorbereitungen des Englandflugs von Heß für mehrere Wochen verhaftet und aus der Informationsabteilung des AA entlassen. Auch nach seiner Freilassung bleibt er weiter unter Aufsicht der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).
  • 1941-1943
    Er schreibt die Dramen "Die Makedonen" und "Chinesische Legende".
  • 1944
    Nach dem Attentat vom 20. Juli taucht Haushofer unter und versteckt sich bis zu seiner Verhaftung am 7. Dezember auf einem bayerischen Bergbauernhof.
    Er verfasst im Gefängnis Lehrter Straße im Berliner Bezirk Moabit die "Moabiter Sonette". Sie gelten als eindrucksvolles Zeugnis des Widerstands gegen das NS-Regime.
  • 1945
    22./23. April: In der Nacht wird Albrecht Haushofer ohne Prozess mit weiteren Häftlingen von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) ermordet.
  • 1946
    Die "Moabiter Sonette" werden postum veröffentlicht.
Bernhard Struck
14. September 2014

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