Alfred Hugenberg 1865-1951

Wirtschaftsführer, Politiker

  • 1865
    19. Juni: Alfred Hugenberg wird in Hannover als Sohn von Karl Hugenberg geboren. Sein Vater ist Schatzrat und Mitglied des preußischen Landtages, seine Mutter Erneste (geb. Adickens) stammt aus einer Gutsbesitzerfamilie.
  • 1883-1888
    Jura-Studium in Göttingen, Heidelberg und Berlin mit anschließendem Referendariat.
  • 1888
    Seine volkswirtschaftliche Studien in Straßburg schließt er mit einer Promotion über die Besiedlung nordwestdeutscher Moore ab.
  • 1888/89
    Ableistung seiner militärischen Dienstpflicht als Einjährig-Freiwilliger.
  • 1891
    Hugenberg gründet zusammen mit Carl Peters den Allgemeinen Deutschen Verband (ab 1894: Alldeutscher Verband), der die Förderung des Nationalbewusstseins, den Schutz des Auslandsdeutschtums und eine aktive Außenpolitik des Reiches zu seinen Zielen erklärt. Obwohl nur kurz im Vorstand vertreten, hat er dort starken Einfluss.
  • 1894-1899
    Regierungsassessor bei der preußischen Ansiedlungskommission in Posen. Hugenberg versteht seine Arbeit als persönlichen Beitrag im Nationalitätenkampf gegen die Polen.
  • 1900
    Hugenberg heiratet Gertrud Adickens, eine Cousine zweiten Grades.
  • 1900-1903
    Verbandsdirektor der Raiffeisengenossenschaften in Posen.
  • 1903-1907
    Hugenberg arbeitet als Vortragender Rat im preußischen Finanzministerium.
  • 1907/08
    Als Direktor der Berg- und Metallbank in Frankfurt/Main wechselt er zur Industrie.
  • 1909-1918
    Vorsitzender im Direktorium der Friedrich Krupp AG in Essen.
  • 1916-1920
    Mit dem Ankauf des Scherl-Verlags und der zweitgrößten deutschen Nachrichtenagentur, der Telegraphen-Union, beginnt der Aufbau des sogenannten Hugenberg-Konzerns, der ein Medienkonglomerat aus Verlag, Nachrichtendiensten, Werbeagenturen, Korrespondenzdiensten, Filmgesellschaften und zahlreichen Zeitungsbeteiligungen wird. Zu Beginn der zwanziger Jahre übt Hugenberg vor allem über seine Nachrichtendienste einen beherrschenden Einfluss auf die rechtsgerichtete Presse aus.
  • 1918
    Seine Kündigung bei Krupp und der Beitritt zur Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) markieren den Anfang seiner parteipolitischen Aktivität.
  • 1919
    Vertreter der DNVP in der Nationalversammlung.
  • 1920-1945
    Mitglied des Reichstags. Er behält dieses Mandat auch nach Auflösung seiner Partei (1933) als Gast der Nationalsozialistischen Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
  • 1927
    Kauf der Universum Film AG (Ufa) und anschließend ihre wirtschaftliche Sanierung.
  • 1928
    Nach Richtungskämpfen und einer deutlichen Wahlniederlage der DNVP wird Hugenberg als Führer des rechten, alldeutschen Flügels zum Parteivorsitzenden gewählt. Er stellt die DNVP in den Dienst einer "nationalen Sammlung" zur Errichtung eines autoritären Regimes.
  • 1929
    Bei dem Volksentscheid gegen den Young-Plan arbeitet Hugenberg mit der NSDAP und dem Stahlhelm zusammen.
  • 1931
    Mit Bildung der Harzburger Front will Hugenberg unter Einschluss der NSDAP die nationalistischen Kräfte gegen das Kabinett Brüning bündeln. Seine Ziele sind hierbei eine republikfeindliche Politik unter Einbindung des Nationalsozialismus.
  • 1932
    Er unterstützt das Kabinett Papen und warnt vor der zunehmenden Macht der NSDAP.
  • 1933
    30. Januar: Hugenberg wird im Kabinett Hitler Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung. Er hofft dabei auf eine Machtbegrenzung Adolf Hitlers.
    Juni: Rücktritt von allen Minister- und Parteiämtern, Auflösung der DNVP.
  • 1933-1944
    Mittlerweile ohne jeden politischen Einfluss, wird Hugenberg von den Nationalsozialisten zum Verkauf seines Pressekonzerns (1933-1935) und zur Verstaatlichung der Ufa (1937) sowie des Scherl-Verlages (1944) gezwungen. Er erhält jedoch umfangreiche Entschädigungen.
  • 1946-1951
    Britische Internierung.
  • 1947-1951
    Nachdem er zunächst 1947 als "Minderbelasteter" eingestuft wird, erreicht er in mehreren Berufungsverfahren schließlich die Einstufung "Entlasteter". Das Gericht bezieht diese Einstufung ausdrücklich auf den juristischen Aspekt und hebt mit Bezug auf das hohe Alter Hugenbergs dessen Beschränkung einer politischen Tätigkeit auf.
  • 1951
    12. März: Alfred Hugenberg stirbt in Kükenbruch (bei Rinteln).
Manfred Wichmann
14. September 2014

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