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Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten

Für das Bedürfnis nach soldatischer Traditionspflege hatten die Weimarer Koalitionsparteien recht wenig Verständnis. Dieses für Millionen von Teilnehmern des Ersten Weltkriegs außerordentlich wichtige Themenfeld überließen die republikanischen Parteien zunächst den Kräften der politischen Rechten. Für den kurz nach Kriegsende im Dezember 1918 von dem Reserveoffizier Franz Seldte in Magdeburg gegründeten "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten" verband sich bereits mit der Namensgebung der Anspruch, eine Organisation zu sein, in der das Wirken aller Kriegsteilnehmer Anerkennung finden sollte. 

Der Stahlhelm war paramilitärisch organisiert, und für körperlich taugliche Mitglieder galt ab 1928 die Wehrsportdienstpflicht. Trotz nomineller Überparteilichkeit stand der mit seinen 1930 rund 500.000 Mitgliedern stärkste Wehrverband des Deutschen Reichs in eindeutiger Opposition zum politischen System der Weimarer Republik.

Über die Mitglieder seiner Bundesführung hatte der Stahlhelm ausgezeichnete Verbindungen zur Reichswehr sowie zu antirepublikanischen Parteien und Organisationen. Gemeinsam mit der DNVP, der NSDAP und dem Alldeutschen Verband organisierte der Stahlhelm 1929 den Volksentscheid gegen den Young-Plan. Verbunden mit gewaltigen Aufmärschen ihrer Mitglieder schlossen sich im Oktober 1931 der Stahlhelm, die NSDAP und die DNVP zur "Harzburger Front" zusammen, um gemeinsam den Kampf gegen die verhasste Republik aufzunehmen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam das Arbeitsministerium im am 30. Januar 1933 gebildeten Kabinett unter Adolf Hitler an Seldte, den Bundesführer des Stahlhelm. 1934 erfolgte die Gleichschaltung des Wehrverbands. Unter der Bezeichnung "NS-Frontkämpferbund" wurde er organisatorisch in die Sturmabteilung (SA) eingegliedert und 1935 ganz aufgelöst.

Burkhard Asmuss
Letzte Änderung: 14. September 2014

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