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Die Neugründung der NSDAP 1925

Am 11. November 1923, nach dem Scheitern des Hitler-Putsches und dem Verbot der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), wurde Adolf Hitler verhaftet. Der bayerische Volksgerichtshof in München attestierte ihm eine "vaterländische Gesinnung" und verurteilte ihn am 1. April 1924 aufgrund "mildernder Umstände" zu der Mindeststrafe von fünf Jahren Festungshaft. Bereits am 20. Dezember 1924 wurde Hitler wegen "guter Führung" aus der Festung Landsberg entlassen.

Die nationalsozialistische Bewegung hatte sich nach der Festnahme Hitlers und dem NSDAP-Verbot in mehrere konkurrierende Organisationen und Parteien gespalten, von denen lediglich zwei relative Bedeutung erlangten. Von Hitler mit der Führung der Bewegung während seiner Haftzeit beauftragt, leitete Alfred Rosenberg die noch im November 1923 gegründete Großdeutsche Volksgemeinschaft als Ersatzorganisation der NSDAP. Sie stand ab Juli 1924 unter der Leitung von Julius Streicher und dem ehemaligen Propagandaleiter der NSDAP, Hermann Esser (1900-1981). Die Großdeutsche Volksgemeinschaft war vor allem im Süden des Deutschen Reichs, und hier besonders in München, Nürnberg und Bamberg, aktiv. Mit ihr in heftiger Konkurrenz stand die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung Großdeutschlands, die ihre Hochburgen in Norddeutschland hatte. Bei den Reichstagswahlen vom 4. Mai 1924 konnte sie 32 und bei den Reichstagswahlen vom 7. Dezember 1924 noch 14 Mandate erringen. Bekannteste Persönlichkeit der Partei war Erich Ludendorff. Repräsentiert wurde sie aber vornehmlich von Angehörigen der jüngeren Generation um Gregor Strasser.

Hitler vermied es während seiner Haftzeit, in die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Splittergruppen und in die Flügelkämpfe innerhalb der Organisationen schlichtend einzugreifen. So sollte keine Gruppe oder Einzelperson eine dominierende Stellung innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung einnehmen können. Als unumstrittener "Führer" von seiner "Gefolgschaft" akzeptiert, gelang es Hitler nach der Aufhebung des Parteiverbots und der Neugründung der NSDAP am 27. Februar 1925 die meisten der nationalsozialistischen Gruppierungen in die Partei zurückzuführen. Hitler bekannte sich beim Kampf gegen Republik und Demokratie nun offiziell zum "Legalitätskurs". Er empfahl sich und seine Bewegung einerseits als Bewahrer aller bedrohten Werte, andererseits baute er die Sturmabteilung (SA) zu einer Terrororganisation aus, die auch vor der Ermordung politischer Gegner nicht zurückschreckte. Legalitätsbeteuerungen und revolutionäres Pathos brachten den Nationalsozialisten Zulauf. Bis 1930 stieg die Zahl der SA-Mitglieder auf rund 100.000, unter der Führung von Ernst Röhm verdreifachte sie sich bis Anfang 1933. Die Entscheidung über das öffentliche Erscheinungsbild von NSDAP und SA lag bei Hitler. Von ihm stammten Entwürfe für die Hakenkreuzfahne, er setzte die "braunen" Hemden der SA durch und entwarf auch die SA-Standarten.

Burkhard Asmuss, Klaus-Peter Merta
14. September 2014

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