Vor dem Hintergrund der in der Anfangsphase der Weimarer Republik kontinuierlich ansteigenden Inflation entstanden bereits während der Revolution von 1918/19 zahlreiche wirtschaftliche Verbände. Sie vertraten in erster Linie die wirtschaftlichen Interessen des bürgerlichen Mittelstands, insbesondere der Haus- und Grundbesitzer, Handwerker und Gewerbetreibenden. Um für ihre Anliegen auch im Reichstag eintreten zu können, vereinigten sich 1920 verschiedene mittelständige Vereinigungen zur Wirtschaftspartei (WP). Sie forderte den Schutz der Privatwirtschaft, die steuerliche Entlastung des Mittelstandes, den Abbau der Wohnungsbewirtschaftung und sprach sich gegen betriebliche Arbeitervertretungen und Streiks aus. Da die WP zu Grundfragen der Politik kaum Stellung nahm, blieb sie zunächst eine Splitterpartei ohne größere Bedeutung.
Vor allem bei Regionalwahlen konnte die WP in kleinbürgerlichen und städtischen Kreisen ab Mitte der 1920er Jahre verstärkt Fuß fassen und war in mehreren Landtagen vertreten. Mit ihrem Einzug in den Reichstag 1924 war die WP gezwungen, auch zu außen- und innenpolitischen Fragen Position zu beziehen. In Anlehnung an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) vertrat sie nationalkonservative Positionen und sprach sich unter anderem für die Aufhebung des Versailler Vertrags aus. Innenpolitisch legte sie das Hauptaugenmerk auf die Steuer- und Wirtschaftspolitik, die sie mit radikalen Vorschlägen zugunsten des Mittelstands zu ändern suchte.
Ihr bestes Wahlergebnis erreichte die WP bei der Reichstagswahl am 20. Mai 1928, als sie mit 23 Abgeordneten im Parlament vertreten war. Während der Weltwirtschaftskrise konnte sie dieses Ergebnis bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 wiederholen. Zeitweise kam ihr damit eine Schlüsselstellung bei der Mehrheitsbildung zu. Im ersten Kabinett von Heinrich Brüning war ihr Vorsitzender Johann Viktor Bredt (1879-1940) Reichsjustizminister. Als reine Interessenpartei gelang es der WP wegen ihrer "Schaukelpolitik" und inneren Differenzen jedoch nicht, ihr Wählerpotential zu halten. Zahlreiche Wähler wanderten zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ab. Der politische Einfluss der WP sank kontinuierlich, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 löste sie sich auf.