Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte die moderne Bewegung in der Musik begonnen. Arnold Schönbergs erstes atonales "Streichquartett" op. 10 von 1908 sowie Igor Strawinskys Ballette "Der Feuervogel" (1911) und "Le Sacre du Printemps" (1913) wiesen auf ein neues Zeitalter hin. Nach dem Krieg kam es dann zum endgültigen Bruch mit den traditionellen musikalischen Strukturen. Neoklassizismus und Zwölftonmusik verdrängten das spätromantische Schaffen der Jahrhundertwende.
Schönberg entwickelte 1920 die Zwölftontechnik. Dabei handelte es sich um Komponieren mit allen zwölf Tönen der chromatisch, temperierten Skala, die in einer Reihe oder Grundgestalt vorgeordnet wurden. Kein Ton durfte sich wiederholen, ehe nicht alle anderen erschienen waren, damit keiner ein tonales Zentrum bilden konnte. Ausgereift erschien die neue Technik im "Bläserquintett " op. 26 von 1923/24. Die Entstehung der Zwölftonmusik ist Ausdruck des Verlangens vieler avantgardistischen Musiker nach ordnenden Elementen im Neuland der atonalen Musik. Als Schüler Schönbergs war Alban Berg (1885-1935) der Romantiker der Zwölftontechnik. Die Uraufführung seiner Oper "Wozzeck " am 14. Dezember 1925 in der Berliner Staatsoper bildete eine der hitzigsten und aufsehenerregendsten Premieren der 20er Jahre. Eine ähnliche Bedeutung erlangte Anton von Webern. Wie Berg hatte er bei Schönberg studiert und ab 1924 dessen Reihentechnik konsequent weiterentwickelte.
Die neue Zwölfton- oder serielle Musik stellte die wichtigste Gegenrichtung zu Strawinskys Moderne dar. Strawinsky arbeitete nach einer persönlichen Reihentechnik, die auf Tonalität basierte. In seinem Ballett "Pulcinella" (1919), bei dem es sich um die Bearbeitung verschollener Kompositionen Pergolesis handelt, tritt eine neue klassizistische Polyphonie hervor. Seine Oper "Oedipus Rex" (1927) ist ein Opernoratorium, das sowohl auf der Bühne als auch im Konzertsaal aufgeführt werden kann. Ein weiterer Gegenspieler Schönbergs, Bergs und Weberns war Paul Hindemith. Als vehementer Gegner der Zwölftonmusik verfocht er die Tonalität als Naturgesetz, als geschlossenes System der Komposition, in dem die Tonalität im Mittelpunkt stand. Auf dieser Grundlage komponierte er u.a. die vier "Kammermusiken" (1924-27), die Vertonung von Rainer Maria Rilkes "Marienleben" (1922/23) sowie die Oper "Cardillac " (1926).